Selbst Parteifreunde prügeln auf Trump ein
WASHINGTON - Beschämend, schändlich, verräterisch oder sogar gefährlich: So wird der Auftritt Trumps nach seinem Gipfel mit Putin nicht nur von politischen Gegnern kommentiert. Auch aus den eigenen Reihen hagelt es Kritik.
Nach dem Gipfel mit Kremlchef Wladimir Putin (65) wächst der Druck auf US-Präsident Donald Trump (72), umstrittene Äußerungen klarzustellen. Während aus Russland viel Lob kam, schlug Trump in der Heimat eine Welle parteiübergreifender Kritik an seinem Kuschelkurs gegenüber Putin entgegen.
Selbst einer der größten Trump-Unterstützer, der Republikaner Newt Gingrich (75), sprach vom bislang ernsthaftesten Fehler des Präsidenten seit dem Amtsantritt vor rund anderthalb Jahren. Gingrich verlangte via Twitter, Trump müsse seine Äußerungen über die US-Geheimdienste und Putin umgehend korrigieren. Andere Politiker beschrieben Trumps Auftreten mit Worten wie „beschämend“, „schändlich“, „verräterisch“, „gefährlich“oder „schwach“.
Trumps Treffen mit Putin hat zwar keine konkreten Fortschritte in den zentralen Streitthemen gebracht. Es war aber von Harmonie geprägt: Beide Staatschefs erklärten ihren Willen zu einer engeren Zusammenarbeit. In den USA sorgte anschließend vor allem für Empörung, dass Trump den russischen Präsidenten vor Vorwürfen einer Einmischung in den US-Präsidentschaftswahlkampf in Schutz nahm.
„Er hat das Wort des KGB über die Männer und Frauen der CIA gestellt“, sagte der Oppositionsführer im US-Senat, Chuck Schumer (67). Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Senat, der Republikaner John McCain (81), kritisierte: „Die Pressekonferenz in Helsinki war eine der schändlichsten Vorstellungen eines amerikanischen Präsidenten seit Menschengedenken.“
Der republikanische Kongressabgeordnete und frühere CIA-Mitarbeiter Will Hurd (40) schrieb auf Twitter: „Ich habe in meiner beruflichen Karriere viele Menschen gesehen, die vom russischen Geheimdienst manipuliert wurden und ich hätte nie gedacht, dass der US-Präsident einer derjenigen sein würde, die von routinierten KGBlern über den Tisch gezogen wurden.“