Pumpverbot! Kreise drehen Bauern und Kleingärtnern das Wasser ab
Von Juliane Morgenroth DRESDEN - In Sachsen vertrocknen die Felder - und auch immer mehr Flüsse in Sachsen leiden unter Niedrigwasser. Besserung ist nicht in Sicht. Teilweise ist die Wasserentnahme per Pumpe bereits verboten. In Nordsachsen wird nun auch kontrolliert, ob zum Beispiel Gartenbesitzer oder Landwirte heimlich Wasser abpumpen. Bei Verstößen drohten bis zu 50 000 Euro Bußgeld!
Die Anzahl der Pegel, die im Niedrigwasserbereich liegen, ist auf 56 Prozent gestiegen, so das Landesamt für Umwelt und Landwirtschaft. Besonders betroffen: die Nebenflüsse der oberen Elbe mit einem Anteil von knapp 80 Prozent! Die ersten Landkreise, nämlich Nordsachsen und Görlitz, haben bereits reagiert und die Entnahme mit der Pumpe bis Ende September verboten.
Grund seien die sehr niedrigen Wasserstände und kaum Regen, so der Görlitzer Landrat Bernd Lange (62, CDU). „Eine ungeregelte und unbeschränkte Entnahme von Wasser bedroht Tier- und Pflanzenwelt in den Gewässern und gefährdet die notwendige natürliche Selbstreinigung“, so das Amt von Nordsachsens Landrat Kai Emanuel (50, parteilos). Das Verbot wird in Nordsachsen nun zweimal wöchentlich von zwei Mitarbeitern kontrolliert. „Bisher wurde ein Verstoß festgestellt, die Anhörung steht noch aus“, so ein Sprecher. Die Bürger hätten viel Verständnis. Mit Gießkanne darf weiter Wasser abgeschöpft werden. „Wir bräuchten mindestens sechs Regentage, um zu überlegen, das Verbot aufzuheben“, so der Sprecher. Ob das Pumpverbot im Kreis Görlitz kontrolliert wird, blieb gestern unklar. Auch der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge appelliert, kein Wasser zu entnehmen.
Keine Entwarnung vom Deutschen Wetterdienst: Wenn überhaupt sei nur östlich der Spree mit etwas Regen zu rechnen, so Diplom-Meteorologe Gerold Weber (65). „Nordsachsen bekommt nichts ab.“Um die Trockenheit auch für die Landwirte zu beenden, reiche das auf keinen Fall. Die anhaltende Wärme verschlimmere das Problem.