Jetzt wehrt sich der Präsident
CHEMNITZ - Der Stachel über das erteilte Haus- und Stadionverbot sowie die nachfolgende Suspendierung sitzt bei CFC-Präsident Andreas Georgi auch eine Woche danach noch immer sehr tief. In einem gestern auf der CFC-Fanpage veröffentlichten Interview geht der entmachtete Vorstandsvorsitzende mit Insolvenzverwalter Klaus Siemon hart ins Gericht.
„Inhalt und Stil waren und sind mir immer wichtig. In dem Moment, in dem Herr Siemon die nunmehr als ,Suspendierungen‘ bezeichneten Hausverbote veröffentlichte, im Übrigen ohne vorher mit mir ein Gespräch hierzu geführt zu haben, konnte man das aber natürlich nicht mehr ignorieren“, kritisiert Georgi, selbst Rechtsanwalt, seinen Kollegen. „Ich halte diese Eskalation für völlig unnötig und unsinnig. Es macht mich ein Stück weit sprachlos, aber auch wüw tend, da nach meiner Auffassung vor allem der Verein Schaden nimmt“, begründet Georgi seine bisherige Zurückhaltung.
Weil die gegen ihn öffentlich erhobenen Vorwürfe, er habe Sponsoren ferngehalten, völlig absurd seien, könne er nun nicht länger an sich halten: „Jeder, der mich kennt oder erlebt hat, weiß, wie intensiv ich in den letzten Wochen und Monaten daran gearbeitet habe, dass der CFC wieder auf die Beine kommt. In vielenn Verhandlungengen unund Gesprächen, ob im Verwaltungs- und Finanzausschuss der Stadt, vor dem Stadtrat, mit der GGG oder mit Sponsoren, darunter zwei großen Kreditinstituten sowie einem Automobilkonzern, habe ich um Unterstützung für den Verein geworben.“
Auch der Verzicht auf eine Infront-Garantie in Höhe von 535 000 Euro sei falsch dargestellt worden. „Aufsichtsrat und Vorstand haben sich diese schwierige Entscheidung nicht leicht gemacht und zu der in meiner Abwesenheit (Georgi befand sich im Asien-Urlaub/d. Red.) stattgefundenen Sitzung am 28.02.2018 zwei externe Sachkundige aus den Bereichen Wirtschaftsprüfung und Insolvenzrecht hinzu gezogen. Beide haben eingeschätzt, dass es zum Abschluss der von Infront vorgelegten Vereinbarungen keine vernünftige Alternative gibt“, berichtet Georgi.
Nach MOPO-Informationen hatte sich der Verein Ende Februar im Zuge der Lizenzierung für die Drittliga-Saison 2018/19 mit Infront auf eine Stundung offener Provisionen in Höhe von 350 000 Euro geeinigt. Hierzu erklärte sich der Vermarkter aber nur bereit, wenn im Gegenzug eine „Garantie“über 535 000 Euro aufgelöst würde. Bei dieser Garantiesumme handelte es sich aber ohnehin nur um ein kurzfristiges Darlehen. Übrigens: Eine Planinsolvenz hielt der Wirtschaftsprüfer zu diesem Zeitpunkt für ausgeschlossen. Mangels Masse hätte der Verein nicht einmal die Verfahrenskosten (ca. 200 000 Euro) stemmen können.
Michael Thiele
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