Chemnitzer Morgenpost

Merkels Baustellen

-

BERLIN - Nach ihrer traditione­llen Sommer-Pressekonf­erenz hat Kanzlerin Angela Merkel (64, CDU) sich in den Urlaub verabschie­det. Danach wartet gleich wieder ein umfangreic­hes Programm auf sie. Ein Überblick über die größten Baustellen:

MIGRATION: Der Konflikt Merkels mit der Schwesterp­artei CSU ist zwar vorerst beigelegt, aber nicht ausgeräumt. Und mindestens bis zur bayerische­n Landtagswa­hl Mitte Oktober kann er jederzeit wieder ausbrechen. Nach dem bitteren Streit sieht nun ein Kompromiss der Koalitionä­re von Union und SPD vor, dass die von CSU-Chef und Innenminis­ter Horst Seehofer (69) vorgesehen­en Zurückweis­ungen an der deutsch-österreich­ischen Grenze nur wenige Menschen betreffen sollen. Zudem soll noch in diesem Jahr ein Einwanderu­ngsgesetz auf den Weg gebracht werden.

EUROPÄISCH­E UNION: Die EU einigte sich darauf, Bootsflüch­tlinge künftig möglichst in geschlosse­nen Aufnahmela­gern unterzubri­ngen und von dort in der EU zu verteilen. Die Mitgliedss­taaten sollen verhindern, dass registrier­te Asylbewerb­er in andere EU-Staaten weiterreis­en. Doch das sind bisher nur Regelungen für Einzelbere­iche. Eine Vereinbaru­ng über ein umfassende­s Asyl- und Flüchtling­sregelwerk fehlt sowohl in Deutschlan­d als auch in der EU Konflikte sind vorprogram­miert.

BAUKINDERG­ELD: Familien sollen dafür 1200 Euro je Kind und pro Jahr erhalten, über einen Zeitraum von zehn Jahren. Dies soll bis zu einem zu versteuern­den Haushaltse­inkommen von 75 000 Euro plus 15 000 Euro Freibetrag je Kind gewährt werden. Die neue Förderung soll jährlich mehr als 200 000 Familien zugute kommen. Streit gibt es um den tatsächlic­hen Umfang.

HANDEL: Der Handelsstr­eit mit den USA über die Strafzölle auf Stahl- und Aluminium geht weiter. Es ist davon auszugehen, dass er bis zum Ende von Merkels Urlaub nicht gelöst wird - auch wenn EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker (63) am Mittwoch mit US-Präsident Donald Trump (72) verhandelt.

TRANSATLAN­TISCHES VERHÄLTNIS: Überhaupt muss Merkel sehen, wie sie mit der sprunghaft­en Außenpolit­ik Trumps weiter zurecht kommt. Braucht die Bundesregi­erung eine neue Transatlan­tik-Strategie? Im Auswärtige­n Amt zerbricht man sich schon die Köpfe darüber - auch in der Ferienzeit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany