Lässt Froome Thomas siegen? „Das Rennen wird entscheiden“
VALENCE - Gäbe es das Gelbe Trikot für öffentlich dargebotene Demut und Bescheidenheit, Geraint Thomas wäre schlichtweg unschlagbar. Da führt der Waliser die Tour de France souverän an, vollbringt in den Alpen bei zwei Etappensiegen in Folge Historisches. Und dennoch wird er nicht müde mitzuteilen, dass es seine Intention sei, Teamkapitän Chris Froome zum Sieg zu verhelfen.
Team Sky
Blufft er mit seinem Understatement? Oder wäre er wirklich bereit, unter knallharter Stallregie zugunsten des historischen fünften Tour-Titels seines Kumpels und Sky-Kapitäns „Froomey“auf die eigenen Siegchancen zu pfeifen? Als 32-Jähriger, ohne zu wissen, ob er im Karriere-Herbst noch einmal in Griffnähe des größtmöglichen Triumphes im Radsport kommen kann?
„G“, wie sie Thomas rufen, redet kaum über eigene Ambitionen, lässt sich maximal über die Magie des Augenblicks aus: „Ich hätte nie gedacht, dass ich in L’Alpe d‘Huez gewinnen könnte. Das will ich einfach genießen.“Während der Pressekonferenz wies ein Journalist darauf hin, dass Thomas’ Erfolg doch gleich in mehrfacher Hinsicht historisch sei: Erster britischer Huez-Sieger, erster überhaupt, dem dies in Gelb gelang, erster seit Joep Zoetemelk 1976, der bei der Tour zwei Bergankünfte in Serie gewann. „Schon verrückt“, so Thomas. An seiner Rolle im Team „ändere dies aber nichts“.
Und Froome selbst? Der lobte die Stärke seines Kollegen, darüber hinaus gelte für alles weitere: „Das Rennen wird entscheiden.“Vielleicht ist dies ja bisher auch alles taktisches Geplänkel der Briten ...