Knallharte Abrechnung mit der AfD
Von Juliane Morgenroth DRESDEN - Die frühere Chefin der sächsischen AfD-Jugend, Franziska Schreiber (28), warnt in einem Buch vor ihrer ehemaligen Partei: „Die AfD ist die Partei der gelebten Fremdenfeindlichkeit.“
Sie selbst stammt aus einer „sehr linken“Familie, fand über die Kritik am Euro zur AfD und radikalisierte sich schleichend nach weit rechts, so Schreiber. Frauke Petry (43) sei für sie ein Rockstar gewesen. „Ich habe lange vieles schöngeredet und verteidigt“, sagt sie der MOPO. Jetzt rechnet sie in ihrem Buch „Inside AfD“ab. Sie wolle AfD-Anhängern die Augen öffnen: „Ich war lange und nahe genug dabei, um beurteilen zu können, wohin die Partei sich bewegt hat und bewegen wird.“
AfD-Politiker hätten sich zum Beispiel einen Anschlag herbeigewünscht, um zu zeigen, wie recht die AfD hätte, so die Aussteigerin. Wer im Kosmos der rechtspopulistischen Partei lebe, sei unentwegt von negativen Gefühlen umgeben, schreibt sie. „Angst vor einem Wirtschaftskollaps, vor einem Bürgerkrieg oder dem Abstieg des HSV oder vor den Ausländern, die einem je nach Gusto auf der Tasche liegen oder den Arbeitsplatz wegnehmen. Fakten? Egal.“Und weiter: „Die verbindenden Elemente in der AfD sind Trotz und Wut, ja Hass gegen Andersdenkende, der sich bis hin zu Gewalt- und Mordfanta- sien steigern kann.“
Spätestens seit der Entmachtung von Frauke Petry beim Parteitag in Köln würden bei der AfD nicht nur ein paar Rechtsradikale oder -extremisten mitlaufen, so Schreiber, die 2017 austrat. Die Partei werde inzwischen bestimmt von rassistischen, nationalistischen, fremdenfeindlichen und antisemitischen Rednern. Maßgebliche Führungsfiguren würden einen Umsturz betreiben. „Ich befürchte, dass viele Wähler das bisher nicht ernst nehmen.“
Über die „Junge Alternative Sachsen“sagt sie heute: „Sie ist von identitären Gedanken bestimmt. Liberale Mitglieder gibt es nicht mehr.“Die identitäre Bewegung wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Zuletzt warb Schreiber nach ihrem Austritt für die FDP - doch parteipolitisches Engagement habe sich für sie erst mal erledigt.