Schüler dümmer als anderswo?
Keine rosige Zukunft: 199 Schüler (13 Prozent) haben Chemnitzer Schulen 2016/17 ohne einen Hauptschulabschluss beendet - 30 mehr als im Vorjahr und fünf Prozent über dem Landesschnitt (8,3 Prozent).
Michaela Bausch (54) von der Bildungsagentur Chemnitz: „Jeder Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss ist einer zu viel.“Seit 2011/12 war die Zahl der Abbrecher nie höher. Allerdings ist der Anteil der Absolventen von 1108 auf 1 547 gestiegen. Dennoch müssen die Alarmglocken läuten, denn: Im Gegensatz zu 2015/16 ist die Abbrecherquote an Mittel- und Oberschulen im Schuljahr 2016/17 um fast 10 Prozent gestiegen.
79 Abbrecher fallen auf Oberschüler, 120 auf Förderschüler. Hat die Bildungsagentur versagt? Bausch verneint: „Wir haben mit Partnern viele Projekte ins Leben gerufen.“Schulsozialarbeiter, Schülercamps, Berufseinstiegsbegleiter oder das Bildungsangebot „Produktives Lernen“sind einige Beispiele.
Kreiselternrat Sascha Reichenbach (39) sieht den Grund woanders. „Voraussetzung für eine erfolgreiche Schulzeit ist ein Elternhaus, das tatkräftig mitzieht.“Die Bildungsagentur sieht eine frühzeitige Förderung sowie eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern als Lösungsansatz.
Auch die Jugendarbeitslosigkeit (unter 25 Jahre) ist seit 2016 um zwei Prozent angestiegen. Aktuell sind 814 junge Chemnitzer arbeitsuchend (9,2 Prozent). Einen Zusammenhang mit der Abbrecherquote schließt Frank Vollgold von der Arbeitsagentur/Regionaldirektion Sachsen aber aus: „Dieser Anstieg ist auf den Anstieg der jungen arbeitslosen Menschen mit Migrationshintergrund im Kontext Flucht/Asyl zurückzuführen.“Stefan Graf