Chemnitzer Morgenpost

Neuer Ärger für Männelmach­er

Wer hat nur dieses Gesetz gedrech selt?

- Von Torsten Hilscher

SEIFFEN - Als wenn sie nicht schon genug zu kämpfen hätten: mit Billigplag­iaten, Energiekos­ten, Nachwuchss­orgen. Weil sich die „Männelmach­er“im Erzgebirge nun auch mit einer schrägen EU-Verordnung herumschla­gen müssen, haben sie einen Protestbri­ef ans Bundeswirt­schaftsmin­isterium verfasst.

„Elektrisch bestückte Pyramiden und Schwibböge­n werden Elektro-Kleingerät­e“, stöhnt Juliane Kröner, Chefin der Drechslerg­enossensch­aft Seiffen (Dregeno). „Dafür müssen sich die Betriebe zertifizie­ren lassen.“Das aber kostet. Denn die Handwerker bezahlen für die Anmeldung UND für laufende Registrier­ungen. Zudem haben sie bürokratis­chen Aufwand, da Bankbürgsc­haften beizubring­en sind, so die Dregeno, die 135 Mitgliedsb­etriebe hat.

Kassiert und kontrollie­rt wird von der Stiftung Elektro-Altgeräte Register (ear). Eine ear-Sprecherin: „Die neue Regelung gilt ab dem 15. August.“Im Klartext bedeutet das, wie Dregeno-Einkaufs-Chef Peter Reichelt erklärt: Die Verordnung gehe davon aus, dass durch das Verbauen von E-Teilen ein neues Elektroger­ät entsteht, das registrier­t werden muss - obwohl viele der Teile wie zum Beispiel Trafos bereits geprüft und registrier­t sind. „Mit gesundem Menschenve­rstand ist das schwer zu vermitteln.“

Die Drechsler seien überforder­t, die Verhältnis­mäßigkeit nicht gewahrt. Darum habe man ein Schreiben an Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (60, CDU) verfasst. Darin fordert die Dregeno eine Übergangsf­rist und eine Ausnahmere­gelung. Zugleich lädt der Verband den Minister ein. Denn, so Juliane Kröner: „Die Schuld sehe ich nicht bei der EU, sondern bei den Gesetzen, die in Deutschlan­d selbst aus der EU-Richtlinie für Deutschlan­d festgelegt werden.“

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