Chemnitzer Morgenpost

Stauland Sachsen

- Von Sebastian Günther

A uch wenn Baustellen meist ein negatives Image haben, so sehe ich sie eigentlich ganz gern. Schließlic­h bedeuten sie: Hier passiert was. Hier wird investiert und an morgen gedacht. U ¨ ber die Baustellen auf unseren Autobahnen kann ich mich nicht mehr freuen. Tägliche Unfallbild­er. Ewiger Stau. Muss man von Dresden Richtung Berlin, ist man gerade mal zehn Minuten unterwegs, schon steht man eine Stunde. Im A4-Chaos Nossen bis Dresden ist man mit einer Stunde noch gut bedient. F ür eine gewisse Zeit nimmt sicher jeder gern Umstände in Kauf. Aber dann will man auch das Gefühl haben, dass etwas passiert. Während man da aber so steht, sieht man, dass eben nichts passiert. Auf 10 Kilometer kommen fünf Arbeiter. Samstagmit­tag auf der ganzen Autobahn weder Arbeiter noch Arbeitsger­ät. D afür Tausende genervte Fahrer. Menschen, die zur Arbeit müssen. Lieferante­n, die Sachsens Mittelstan­d beliefern. Das Land ächzt unter diesen Zuständen. M uss etwas schnell fertig werden, kann auch gern in Schichten oder wenigstens an mehreren Orten gleichzeit­ig gebaut werden. Auch Samstag ist ein Werktag. E s fehlt ein Symbol, dass dieser Verkehrs-Notstand irgendwann vorbeigeht, oder dass ein Krisen-Manager sich der Sache annimmt. D er zuständige Minister fährt mit dem Zug zu seinen Terminen. Zeigt sich auf Pressebild­ern, wie er im kühlen Nass auf einer Wildwasser-Tour Erfrischun­g findet. Ich gönne ihm diese Erfrischun­g. Aber andere Bilder würden vielleicht auch auf Sachsens Straßen für „Abkühlung“sorgen.

Bericht Seiten 10/11

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