Freispruch für einen Russen, der Hehlerware nach Litauen verschickte
ummheit schützt vor Strafe nicht. Für Alexander J. (46) gilt dieses Sprichwort nicht. Der gebürtige Russe ließ sich so einfältig von einer Betrügerbande benutzen, dass er zwar wegen Geldwäsche vorm Dresdner Amtsrichter stand, aber freigesprochen wurde.
„Ich suchte Arbeit und fand sie im Internet“, so Alexander, der seit 13 Jahren hier lebt, keinen Job hat, kein Wort Deutsch spricht. „Da war eine Firma, für die ich Pakete verschicken sollte. War ganz einfach, die brauchten nur meine Personalien. Pro Paket sollte ich 25 Dollar bekommen.“Kommuniziert wurde auf Russisch, die Pakete gingen nach Litauen, die Firma saß angeblich in Hollywood. Kein Grund für Alexander, stutzig zu werden.
Natürlich war er einer kriminellen Bande auf den Leim gegangen, die im Internet mit geklauten Daten Waren bestellte. Alexander tat wie ihm geheißen: Er nahm Pakete (meist nagelneue Technik) an, entnahm die Rechnungen, klebte alles wieder zu und verschickte es nach Litauen. Fast dreißig Sendungen in einem Monat. In seinem Eifer schickte er sogar versehentlich ein Paket weiter, was er eigentlich nur für die Nachbarn entgegengenommen hatte.
Und er war penibel: An jede entnommene Rechnung heftete er seinen DHL-Beleg. Dabei fiel ihm aber angeblich nicht auf, dass fast alle Bestellungen auf seinen Namen liefen. „Ich merkte erst, dass was nicht stimmt, als ich kein Geld bekam“, so Alex, der nach Hollywood schrieb. „Aber die Firma gab es auf einmal nicht mehr.“Und die Polizei stand vor der Tür ...
Der Richter war über so viel Einfältigkeit entsetzt: „Sie sind genug gestraft.“Freispruch. sts