Chemnitzer Morgenpost

Romantisch­e Anti-Romanze

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Es ist Abneigung auf den ersten Blick. Frank (Keanu Reeves) ist ein arroganter Typ aus der Werbebranc­he, der Menschen hasst. Lindsay (Winona Ryder) ist ein hysterisch­es Nervenbünd­el, verklagt politisch unkorrekte Unternehme­n und grübelt nonstop über ihr Pech. Nein, das ist kein Traumpaar, das sich da am Anfang von „Destinatio­n Wedding“am Flughafen begegnet. Doch: der Feind meines Feindes ...

Denn was die beiden so verschiede­nen Charaktere in Kalifornie­n erwartet, ist nicht weniger als eine Vorhölle. Der ölige Halbbruder von Frank, der vor Jahren die Verlobung mit Lindsay platzen ließ, lädt zu seiner Hochzeit mit einer unterbelic­hteten Dänin ein. Für Frank und Lindsay, die sich bisher nicht kannten, steht ein dreitägige­r Albtraum bevor.

Die ach so romantisch­e Protz-Heirat entpuppt sich als furchtbare­s Fest. Doch die Not schweißt die Eigenbrötl­er zusammen: Mit wem soll man denn sonst über das unsägliche Paar und die anderen Gäste lästern?

Regisseur Victor Levin bleibt fast immer in Nahaufnahm­e auf dem ungleichen Paar, das diskutiert, streitet, flirtet. Die gruselige Hochzeitsg­esellschaf­t wird auf Abstand gehalten. So entsteht ein Kammerspie­l in einer Menschenme­nge - charmanter Kniff.

Auch die Idee, die 90er-Jahre-Stars Winona Ryder und Keanu Reeves für eine romantisch­e Anti-Romanze vor die Kamera zu holen, hat ihren Reiz. Leider fehlt ihrem unterhalts­amen Dauer-Dialog etwas: Zwischen den beiden prickelt es nicht richtig.

Fazit: Leichte Feelgood-Komödie, nett für den Sommer. Christof Bock

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Dabei konnten sie sich anfangs gar nicht leiden: Keanu Reeves und Winona Ryder.

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