Kraulen statt küssen, so heißt ihre Devise
GLASGOW - Nein, ein GlamourPaar sind Sarah Köhler (24) und Florian Wellbrock (20) nicht. Anders als beim einstigen Schwimm-Paar Britta Steffen und Paul Biedermann stürzen sich die Journalisten noch nicht auf die beiden erfolgreichen Freistilspezialisten, die seit etwas mehr als einem Jahr liiert sind - und das ist auch gut so. Beide wollen bei der heute beginnenden EM in Glasgow als Medaillengewinner für Aufsehen sorgen, nicht als Liebespaar.
Inszenierungen mit Küsschen am Beckenrand wird es nicht geben. „Wenn Wettkampf ist, dann macht jeder sein eigenes Ding und lässt den anderen in Ruhe“, sagt Sarah: „Wenn er sein Finale hat, und ich habe keinen Wettkampf, dann sitze ich natürlich auf der Tribüne und fiebere mit. Genauso macht er es auch.“
Bundestrainer Henning Lambertz ist dennoch froh über die (Liebes-) Konstellation. „Ich glaube, dass beide aneinander wachsen“, sagt er. Vor allem der international noch nicht so erfahrene Wellbrock könne von Köhlers „Routine, was die ganzen Abläufe betrifft“, lernen.
Beide deutschen Rekordhalter gehen in Glasgow mit großen Medaillenhoffnungen an den Start. Köhler will schon heute im Vorlauf über 800m Freistil die Goldspur legen, außerdem startet die Frankfurterin über 1500 und 400 m jeweils aussichtsreich. Der Magdeburger Wellbrock ist über 1500 m Europas Schnellster und über 800 m die Nummer zwei. Und in der zweiten EM-Woche gibt es den Bonus: In der Freiwasserstaffel über 4x1,25 km starten beide Beckenschwimmer mit großen Chancen aufs Podest.
„Ich habe da richtig Bock drauf“, sagt Sarah über ihren Ausflug ins Freiwasser. Doch zuerst will sie im Tollcross International Swimming Center für Furore sorgen. Den Frust der verpassten WM-Qualifikation im Vorjahr hat sie mit zwei deutschen Rekorden längst rausgelassen. Jetzt ist die 24-Jährige eine Vorschwimmerin im deutschen EMTeam. „Sie schwimmt galaktisch“, schwärmt Lambertz.