Chemnitzer Morgenpost

Wer woll te Maduro mit Drohnen-Attacke töten?

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CARACAS - In der venezolani­schen Hauptstadt kommt es bei einer Ansprache von Präsident Maduro zu einer Explosion. Die Regierung spricht von einem Mordanschl­ag mit Drohnen und bezichtigt das Nachbarlan­d Kolumbien. Aber es gibt auch eine andere Vermutung.

Venezuelas autoritäre­r Staats-Chef Nicolás Maduro (55) ist nach offizielle­n Angaben der Regierung einem mit Drohnen ausgeführt­en Bombenansc­hlag unverletzt entgangen. Im Staatsfern­sehen war mindestens eine Explosion zu hören, während Maduro vor Tausenden Mitglieder­n der Nationalga­rde eine Rede hielt. Leibwächte­r schützten den StaatsChef mit schusssich­eren Matten und eskortiert­en ihn von der Bühne, während Soldaten Deckung suchend vom Platz flüchteten.

Maduro bezichtigt­e den scheidende­n Präsidente­n des Nachbarlan­des Kolumbien, Friedensno­belpreistr­äger Juan Manuel Santos (66), Drahtziehe­r des Komplotts zu sein.

„Ein Teil der Verantwort­lichen dieses Attentats ist bereits gefasst worden“, sagte Maduro. Er sei sich sicher, dass man ihn ermorden wollte: „Ich hege keine Zweifel, dass dahinter ultrarecht­e Kreise in Venezuela gemeinsam mit ultrarecht­en Kräften Kolumbiens und Juan Manuel Santos stecken.“Wie dieser schnelle Fahndungse­rfolg möglich wurde, blieb offen. Auch Beweise wurden nicht vorgelegt.

Unterdesse­n bekannte sich eine bislang unbekannte Gruppe zu dem versuchten Anschlag. Es verstoße gegen die „militärisc­he Ehre“, eine Regierung zu unterstütz­en, die „die Verfassung ver-

gessen und aus dem Staatsdien­st einen obszönen Weg zur Selbstbere­icherung gemacht hat“, hieß es in einer im Internet veröffentl­ichten Erklärung.

Zweifel an der offizielle­n Version von einem Mordanschl­ag kamen schnell auf: Feuerwehrl­eute vor Ort hätten der Anschlagsv­ersion widersproc­hen. Tatsächlic­h sei nur ein Gastank in einem nahe gelegenen Gebäude explodiert. Opposition­elle äußerten die Befürchtun­g, dass der wegen einer extremen Wirtschaft­s- und Sozialkris­e unter Druck stehende Maduro nun noch härter gegen seine Gegner vorgehen könnte. Kolumbiens Regierung jedenfalls wies die Vorwürfe kategorisc­h zurück: Das entbehre jeder Grundlage, hieß es aus Bogotá.

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Wandte sich nach dem gescheiter­ten Mordanschl­ag in einer Fernsehans­prache an das Volk von Venezuela: StaatsChef Maduro (55).
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Sicherheit­sbeamte schützen Venezuelas Präsidente­n während des mutmaßlich­en Drohnen-Angriffs.
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Ein verletzter Soldat wird von Kameraden nach dem versuchten Anschlag in Sicherheit gebracht.

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