Gold fürs Schade:
GLASGOW - Auf unser Paradeboot ist Verlass. Nach einer bis dahin enttäuschenden Vorstellung der deutschen Ruderer bei der Europameisterschaft in Glasgow sorgte der Deutschland-Achter für einen umjubelten Abschluss. Die Crew um Schlagmann Hannes Ocik setzte sich im Finale letztendlich deutlich vor den Niederlanden und Rumänien durch.
„Wir waren echt am Limit, aber das Resultat am Ende war gut“, kommentierte der Schweriner Ocik den bereits sechsten EM-Triumph in Serie. Bundestrainer Uwe Bender war sichtlich erleichtert: „Kompliment an die Mannschaft. Sie hat das souverän herausgefahren.“Sein seit 2016 bei allen Finalrennen unge- schlagenes Team geht damit als Favorit in die Weltmeisterschaft vom 9. bis 16. September im bulgarischen Plowdiw.
Auf dem Rudersee im Strathclyde Country Park erwischte der Achter keinen guten Start, steigerte sich dann aber. Nach der 1000-Meter-Marke zog das Boot an den zuvor führenden Niederländern vorbei. 500 Meter weiter betrug der Vorsprung bereits eine halbe Bootslänge, die Führung gab Deutschland nicht mehr her. „Heute hat man gemerkt, dass wir die Gejagten sind“, sagte Torben Johannesen, „vor allem die Holländer haben richtig Druck gemacht.“
Schwimmer Florian Wellbrock krönte sich gestern über 1 500 m Freistil in deutscher Rekordzeit und Weltjahresbestzeit zum Europameister und schlug dabei Olympiasieger Gregorio Paltrinieri aus Italien. „Es tat hinten raus einfach nur höllisch weh“, gestand der erste deutsche Einzel-Europameister im Beckenschwimmen seit 2014. Bei der Siegerehrung lauschte der 20-jährige Magdeburger ergriffen der Nationalhymne und konnte nur zaghaft mitsingen.
Im Becken hatte er nach seinen 14:36,15 Minuten energiegeladen gejubelt, war auf die Leine geklettert und hatte seine Muskeln präsentiert. „Ich hatte ab 200 Metern Gänsehaut“, sagte Chefbundestrainer Henning Lambertz und stufte den Coup als „galaktisch“ein. Nur drei Schwimmer waren über die 1,5 Kilometer jeweils schneller gewesen als Wellbrock.
Das deutsche Quartett über 4 x 200 m Freistil mit Damian Wierling, Henning Mühlleitner, Poul Zellmann und Heidtmann wurde am Abend beim Sieg der Briten Vierter.
Pauline Schäfer lächelte gequält und schüttelte nur den Kopf. Ein von Vorturnerin Nina Derwael aufgesprühter Wasserfleck auf den Schwebebalken hat die Weltmeisterin um die Chance gebracht, die erste EM-Medaille für deutsche Turnerinnen an diesem Gerät seit 31 Jahren zu erkämpfen. Nur zehn Monate nach ihrem WM-Erfolg in Montreal stürzte die 21 Jahre alte Chemnitzerin ausgerechnet bei dem von ihr kreierten Schäfer-Salto ab. Nur rund zehn Minuten später hatte sich Pauline schon wieder gefangen und konnte sogar ein wenig lä-