Erst Currywurst, dann Gold: Storl heiß auf 4. Titel
BERLIN - Bei Currywurst und Roter Grütze mit Vanillesauce tankte David Storl am Sonntag Kraft für den Griff nach Gold. Einen Tag vorm ersten EM-Auftritt in der Kugelstoß-Qualifikation gab sich der Titelverteidiger beim letzten offiziellen Presseauftritt in der edlen Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin entspannt und angriffslustig zugleich.
„Ich will Europameister werden, das war ich ja schon ein paarmal“, sagte der 28-Jährige. Bei der gestrigen Quali auf dem Breitscheidplatz flog seine Kugel auf 20,63 Meter. Heute geht’s ab 20.33 Uhr um den Titel. Bereits vor zwei Jahren schaffte der Chemnitzer Historisches und wurde als erster Kugelstoßer zum dritten Mal Europameister. Und doch: Storls viertes Gold in Serie wäre weit mehr als „nur“ein weiterer Triumph - es wäre etwas Besonderes: „Was keiner sieht: Wenn ich wieder Europameister werde, dann ist das einfach eine Serie, die sich fortsetzt. Aber wie die Leistung dieses Jahr zustande kommt, ist ein ganz anderer Weg.“
Denn Storl hat nach den verkorksten Olympischen Spielen 2016 (Platz 7) und der WM 2017 (10.) einen neuen Coach: Wilko Schaa. Der Nachfolger von Storls langjährigem Trainer Sven Lang brachte das lädierte Knie wieder in Ordnung. Schneller als gedacht konnte Storl wieder zur Umsprungtechnik zurückkehren.
„Ich glaube, dass es für einen Athleten in meinem Alter schon ein Wahnsinns-Schritt ist, das Trainingssystem komplett umzukrempeln und trotzdem an den Erfolg anzuknüpfen“, sagte der Ex-Weltmeister. Und das tut er mit neuem Elan.
Inzwischen ist Storl wieder die Nummer zwei in Europa, gewann Silber bei der Hallen-WM in Birmingham. „Wir haben eine Saisonbestleistung von 21,62 m. Ich denke, eine Steigerung wird er auf jeden Fall realisieren. Ich glaube, er kann Richtung 22 Meter stoßen“, sagte Coach Schaa mit Blick aufs heutige Finale.