Beamter täuscht Demenz vor - Knast!
20 Jahre Rente abgezockt über 800 000 Euro Schaden
DRESDEN - Das war hollywoodreif! Regierungsoberrat Peter E. (71) simulierte derart heftig eine Alzheimer-Erkrankung, dass ihn der Freistaat mit 51 Jahren in Pension schickte. Gattin Irene (67) spielte die Lüge mit. Erst nach zwanzig Jahren flog der Betrug mit einem Schaden von 856 284,54 Euro auf, davon allein 720 000 Euro für die ergaunerte Pension. Gestern wurde das Paar vom Amtsrichter in den Knast geschickt - Vollpension inklusive.
Verwirrt, unkontrollierbar, kontaktunfähig, rund um die Uhr pflegebedürftig. So präsentierte sich der Referatsleiter im Amt für offene Vermögensfragen des Wirtschaftsministeriums vor mehr als 20 Jahren Medizinern. Die Show hatte damals offenbar gewirkt: vorzeitiger Ruhestand ab 1998.
Doch dann forschte die Krankenkasse nach. Denn das Paar rechnete plötzlich auch viel Geld für Rezepte ab, die in Tschechien und Rumänien eingelöst wurden. Ergebnis: Es waren Totalfälschungen. Das Paar lebte zeitweise in Paraguay. Und aus Südamerika kam eine Arztrechnung: Der angeblich pflegebedürftige Peter hatte sich beim Rasenmähen verletzt ...
Die Kripo wurde eingeschaltet, durchsuchte die verwahrloste Dresdner Wohnung des Regierungsoberrates: „Dort kann kein Mensch mit Pflegestufe 3 betreut worden sein“, so die Beamtin, die herausfand: Das Paar hatte unter Pseudonymen ein Buch übers Auswandern geschrieben, war deshalb bei Interviews und Lesungen, jettete durch die Welt. In beschlagnahmten Mails gab Peter der Gattin Anweisungen, wie Formulare auszufüllen sind. Er buchte Hotels, berichtete über Reisen und wie gern er über Paris fliegt, „des Rotweins wegen“. Wohlgemerkt: alles mit einer angeblich schweren Demenz.
Als Peter und Irene E. im Februar 2018 mal wieder nach Deutschland kamen, klickten am Dresdner Flughafen die Handschellen. Im Prozess sagte Peter E. nichts, die Gattin sprach von Wesen aus dem Jenseits, die sie bedrohen würden. Die Show zog beim Richter nicht. „Das war perfide“, sagte er und verurteilte Peter E. zu vier Jahren, Irene zu drei Jahren und neun Monaten Haft. sts