Vogtland-Gemeinde bittet Ärzte-Nachwuchs zur Kasse
Für Studis gibt’s viel Programm - und eine Rechnung
ADORF/V. - Nachwuchsärzte locken und dabei abkassieren? Die Gemeinde Adorf organisiert eine Sommerakademie für Medizinstudenten im oberen Vogtland. Der Haken: Die Studis müssen dafür 90 Euro hinblättern.
„Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Die Studenten bekommen ja ein ordent liches Programm“, sagt Adorfs Bürgermeister Rico Schmidt (42, SPD).
Wegen des gravierenden Ärztemangels im Vogtlandkreis es gibt allein 26 unbesetzte Hausarztstellen kümmerte sich die Kommune. Die SommerakademieTeilnehmer dürfen Anfang September in ein nobles Hotel in Bad Elster einchecken, ihnen werden an fünf Tagen Besuche und Gespräche in VogtlandKliniken sowie Freizeitunterhaltung geboten. Schmidt: „Wir müssen die Region künftigen Ärzten ja schmackhaft machen. Noch sind Plätze frei.“
Auch die sächsischen Ärzteverbände begrüßen die vom Bund geförderte Adorfer Initiative. „Die 90 Euro wirken zunächst nicht so einladend. Aber unsere Förderprogramme bieten Kompensation für Absolventen“, sagt Katharina BachmannBux (43) von der kassenärztlichen Vereinigung. So gibt es in Adorfs Nachbarort Markneukirchen bis zu 100 000 Euro für neue Hausärzte.
Auch die Landesärztekammer lobt. „Entscheidend sind ja nicht die Kosten der Sommerakademie, sondern die Bereitschaft der Kommunen für solche Programme“, sagt Sprecher Knut Köhler (51). Die Kammer war mit Medizinstudenten schon auf Tour im Vogtland allerdings kostenlos. mfr