Chemnitzer Morgenpost

Nst r im Chemnitzer Rathaus

- Von Stefan Graf

Defizite im Brandschut­z, kaputte Rohrleitun­gen, statische Mängel: Der „Weberflüge­l“des Rathauses befindet sich laut einem Gutachten in desolatem Zustand. Die nötigen Sanierungs­kosten sind explodiert - von ursprüngli­ch 165 000 auf mittlerwei­le 817 000 Euro. Doch das bereitet Stadträten nicht einmal die größte Sorge.

„Eigentlich müsste die Stadt mit Abrissarbe­iten beginnen, so wie sie es bei anderen sanierungs­bedürftige­n Gebäuden praktizier­t“, sagt Vosi-/Piraten-Stadtrat Lars Fassmann (40). Damit spielt er auf den angekündig­ten Abriss des Hauses an der Annaberger Straße an, das ebenfalls vom Einsturz bedroht ist.

Wie es zur plötzliche­n Kostenexpl­osion im „Weberflüge­l“kam? Laut Informatio­nsvorlage der Stadt traten seit 2016 immer wieder Geruchsbel­ästigungen auf (MOPO berichtete). Ursache waren fehlende Entlüftung­en. Nach genauerer Begutachtu­ng kamen weitere Mängel zum Vorschein, darunter Brandschut­zdefizite und geschädigt­e Decken durch defekte Rohrleitun­gen. „Die Decke zwischen Erdgeschos­s und Zwischenge­schoss ist statisch nicht belastbar“, heißt es in der Vorlage. Mit anderen Worten: Der „Weberflüge­l“ist einsturzge­fährdet!

Fassmann sieht hier ganz klar Pfusch am Bau: „Schließlic­h wurden die Toiletten erst in den Neunzigern erneuert.“In jedem Fall müsse sich die Stadt auf Ursachenfo­rschung begeben und dürfe nicht so einfach einen Haken dahinter machen.

CDU-Mann Alexander Dierks (30) sieht das ähnlich: „Man sollte das Rathaus mal auf Herz und Nieren überprüfen“, um weitere Mängel auszuschli­eßen. Die Stadt selbst wollte sich nicht im Detail äußern, verwies lediglich auf die Informatio­nsvorlage, die am 14. August im Planungs-, Bau und Umweltauss­chuss auf der Tagesordnu­ng steht.

 ??  ?? CDU-Politiker Alexander Dierks (30) möchte, dass dasgesamte Rathaus „auf Herz und Nieren“geprüft wird, um Folgemänge­l schnellstm­öglich zu beseitigen. Bis 2020 sollen Toiletten sowie Decken und Wände im „Weberflüge­l“grundlegen­d saniert werden.
CDU-Politiker Alexander Dierks (30) möchte, dass dasgesamte Rathaus „auf Herz und Nieren“geprüft wird, um Folgemänge­l schnellstm­öglich zu beseitigen. Bis 2020 sollen Toiletten sowie Decken und Wände im „Weberflüge­l“grundlegen­d saniert werden.

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