Abele könnte wieder losheulen
BERLIN - Die Pappkrone war irgendwann von König Arthurs Haupt verschwunden, das Gefühlschaos aber geblieben. „Es ist einfach nur unbeschreiblich“, sagte der neue Zehnkampf-Europameister Arthur Abele am Morgen nach seinem Goldcoup von Berlin.
„Ja, Wahnsinn. Schitte, ich könnte schon wieder losheulen...“Das tat der 32-Jährige dann auch. Und die Tränen des Modellathleten, der zuvor so oft gescheitert war, ließen wie an den beiden Tagen zuvor niemanden kalt. „Der Traum von vielen Jahren ist in Erfüllung gegangen. Vor zehn Jahren wäre es schon an der Zeit gewesen. Jetzt hat es endlich funktioniert, und ich bin überglücklich“, so der Ulmer, der nach einer schier endlosen Serie von Rückschlägen endlich sein Leichtathletik-Märchen geschrieben hat.
Zehnkampf
„Haben sie ein wenig Zeit?“, entgegnete Abele auf die Bitte, seine Verletzungshistorie zu schildern: „Da sind schon einige heftige Dinge dabei gewesen. Das Highlight war wohl der Achillessehnenriss 2015.“Wo andere dreimal die Spikes an den Nagel gehängt hätten, machte Abele achselzuckend immer weiter: „Die Message ist, einfach nie aufzugeben, wenn man einen Traum hat. Bei den abschließenden 1500 m, so anstrengend sie auch waren, habe ich jeden Schritt genossen.“
Seine Insignien - die goldene Pappkrone, die Maskottchen Berlino Europas neuem König der Athleten aufgesetzt hatte, und den Umhang in Schwarz-Rot-Gold - wollte Abele über Stunden hinweg nicht ablegen. So stolz war er. Robert Harting hin, Christina Schwanitz her - es war sein Abend. Nun soll auf keinen Fall Schluss sein. „Bis 2020 mache ich weiter“, bekräftigte der Europameister. „Ich werde versuchen, den Titel als noch größeren Ansporn zu nehmen.“