Mutter entführt zwei Kinder aus Chemnitzer Kita
CHEMNITZ - Rosenkrieg mit internationaler Kindesentführung? Mutter Joanna R. (33) war wegen Entziehung Minderjähriger zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden und ging in Berufung. Gestern verhandelte das Landgericht den Fall erneut.
2014 war die gebürtige Polin mit ihren beiden Kindern Benjamin (8) und Vincent (6) nach Irland zu ihrer Schwester geflohen, blieb über ein Jahr dort. Am Tag der Entführung holte die junge Mutter ihre Kinder aus der Chemnitzer Kita „Spielhaus“in der Ludwigstraße ab. Ihrem damaligen Ehemann Ronny R. (39) sagte die Angeklagte, sie würde gemeinsam mit ihren Söhnen zu einer Nachmittagsveranstaltung in der Kita gehen. Der Kindertagesstätte erzählte sie von einem Familiennotfall - und weg war sie.
Doch die dramatische Beziehungstat war nur der Gipfel des Eisbergs. „Die Situation zu Hause war damals eskaliert“, erzählt die Angeklagte. Ihr Mann habe psychische Probleme gehabt, wäre gewalttätig gegenüber ihr und den Kindern gewesen. „Ich habe keinen Ausweg gesehen, hatte schreckliche Angst um meine Kinder und wollte sie nur beschützen.“Ex-Mann Ronny R. streitet die Vorwürfe ab. Joanna R. sei kontrollsüchtig und manipulativ, hätte die Kinder wie Puppen behandelt. 2016 ordnete ein irisches Gericht die Rückführung der Kinder an. Seitdem lebt auch Joana wieder in Chemnitz.
Urteil: Strafmilderung zu einer Geldstrafe von 180 Tagessätzen je 13 Euro. Die Richterin sprach von einer Schlammschlacht: „Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.“cane