Das Sommermärchen sorgt für einen Schub! Schwanitz kritisiert Merkel
BERLIN - Für die deutsche Leichtathletik sind die Europameisterschaften in Berlin ein Sommermärchen gewesen, das Olympia-Hoffnungen für Tokio 2020 weckt.
„Es haben viele Dinge funktioniert, aber bei weitem nicht alles“, bilanzierte Cheftrainer Idriss Gonschinska. 17 Medaillen (5 Gold/7 Silber/5 Bronze) hatten die DLV-Asse bereits nach 40 von 48 Entscheidungen gesammelt. Seit der bis dato letzten Heim-EM 2002 in München (19) gab es nicht mehr so viele Plaketten.
Leichtathletik
„Die deutsche Leichtathletik hat in dieser Woche einen Schub bekommen, den wir hoffentlich in den nächsten Jahren nutzen werden“, sagte Verbandspräsident Jürgen Kessing. Der DLV-Direktor dachte zunächst nur bis zu den Sommerspielen 2020 in Tokio und der WM-Zwischenstation 2019 in Katar. „Wir sind schon ein bisschen näher an den Olympischen Spielen in Tokio“, sagte Gonschinska. „Da haben wir von den Rio-Spielen 2016 einiges gut zu machen - und das wollen wir auch.“Aus Brasilien kam der DLV nur mit drei Medaillen nach Hause.
Die vom DLV ausgeklügelte Dramaturgie des Erfolgs ist perfekt aufgegangen: Bis Samstag gab es an vier der fünf Wettkampf-Abende mindestens einen Europameister in Schwarz-Rot-Gold zu feiern. Fünf Mal erklang die Nationalhymne auf dem Breitscheidplatz: für Thomas Röhler und Christin Hussong (beide Speerwurf) sowie Arthur Abele (Zehnkampf), Mateusz Przybylko (Hochsprung) und Malaika Mihambo (Weitsprung).
Dass im „Aktuellen Sportstudio“des ZDF am Samstag gleich vier Leichtathleten saßen und weitere zugeschaltet wurden, ist ein Fingerzeig für den Imagegewinn der olympischen Kernsportart. Die DLV-Asse nutzten die Bühne auch zur harschen Kritik an der Politik. „Was ich mich frage: Warum war Frau Merkel nicht da?“, sagte Kugelstoßerin Christina Schwanitz. „Im Fußball geht’s. Und jetzt, wo es im eigenen Land ist, und es ist ja nicht erst seit gestern bekannt, ist sie nicht da“, klagte Schwanitz. „Das finde ich ziemlich schade. Da sieht man auch die Wertschätzung.“