Erdoganlässt Miesmacher bestrafen
ISTANBUL - Die Türkei und ihre Währungskrise: Schuld am Crash sind irgendwie alle - nur nicht der Präsident. Deshalb greift Staats-Chef Recep Tayyip Erdogan (64) zu drastischen Maßnahmen: Er will Menschen für negative Kommentare über die wirtschaftliche Lage und den Absturz der Lira bestrafen.
Staatsanwälte in Ankara und Istanbul gehen gegen Personen und Konten in sozialen Medien vor, die die wirtschaftliche Sicherheit des Landes gefährden, indem sie falsche Berichte oder Spekulationen unter anderem über den Zustand öffentlicher Unternehmen oder Banken verbreiteten. Erdogan verteidigte das Vorgehen gegen Kritiker während einer Rede vor Diplomaten in Ankara.
Die Kritiker nannte er „Wirtschaftsterroristen“. Sie hätten „Verrat“begangen. Jene, die „Spekulationen“verbreiteten, sollten dafür zahlen. Laut türkischem Innenministerium sind Ermittlungen gegen die Betreiber von 346 Konten in sozialen Medien im Gange. Der Vorwurf: Sie hätten mit ihren Berichten oder Kommentaren den Anstieg des Dollars zur Lira gestützt.
Seine verbalen Attacken auf die USA hat Erdogan ebenfalls noch einmal verschärft. Ohne sie direkt zu erwähnen, nannte er die Vereinigten Staaten die „Kraftmeier des globalen Systems“. An US-Präsident Donald
Trump (72) gerichtet, sagte er: „Du kannst nicht einfach aufwachen und sagen: ,Ich führe diese Zölle auf Stahl und Aluminium ein.‘ Das kannst Du nicht sagen.“
Erdogan verwies darauf, dass der Türkei als NATO-Partner damit „in den Rücken und die Füße geschossen“worden sei. Er deutete sogar an, dass die Türkei bereit zu einem Krieg sei. Staaten, die Frieden wollten, müssten bereit zum Krieg sein. „Wir sind bereit, mit allem, was wir haben.“