Ist er ein SaniTÄTER?
PIRNA - Ausgerechnet an seinem 43. Geburtstag musste Alexander S. vor die Amtsrichterin in Pirna. Der Vorwurf allerdings wiegt schwer. Der Staatsanwalt ist sicher: Der Leitstellen-Disponent und Rettungsassistent hat seine eigenen Kollegen beklaut, während die beim Einsatz waren!
Drei Taten listet die Anklage auf. Alle passierten Anfang des Jahres in der DRK-Rettungsstelle Sebnitz. Aus den Portemonnaies der Retter verschwanden Geldscheine, insgesamt 70 Euro. „Immer wenn er im Dienst war“, so Janet Z. (38). „Sogar unsere Kaffeekasse war immer leer!“Kollegin Anja K. (36) bestätigte: „Man denkt ja nicht, dass ein Kollege klaut. Wir wurden aber stutzig, weil auch eine Sozialstation meldete, dass Geld bei einer Patientin fehlt, die er betreut hatte.“
Und so stellten die Frauen dem Langfinger eine Falle: „Wir fotografierten unsere Geldscheine“, so Anja. Und tatsächlich: „Ich kam vom Einwieder satz und mir fehlten 20 Euro. Ich hab sofort die Polizei gerufen.“Die Beamten stellgab ten Alexander zur Rede, er den Schein sofort zurück. Noch am selben Tag flog der Mann aus Bischofswerda aus dem Dienst in Sebnitz - und jobbt derzeit in der Leitstelle der Feuerwehr Dresden.
Er selbst gab nur den geklauten 20-Euro-Schein zu, mit dem er überführt wurde. Aber: Janet Z. legte der Richterin eine Liste vor, was noch alles so verschwand, als er in Sebnitz arbeitete. Darunter eine Glashütte-Uhr, das Erbstück eines Retters. Und die Richterin fand in den Akten eine Vorverurteilung. Demnach bekam der Sanitäter schon mal eine Geldstrafe (Strafbefehl), weil er einer betagten Patientin 100 Euro geklaut hatte. „Ich unterbreche den Prozess und ordne Nach-Ermittlungen an“, so die Richterin, die nun genau wissen will, wann Alexander wo gearbeitet hat und ob da auch was wegkam.