Sachsens Provinz wird Zukunftsregion
Schluss mit der Leuchtturmpolitik, Schluss mit dem Ausbluten des ländlichen Raums in Sachsen, verspricht Ministerpräsident Michael Kretschmer (43, CDU). Jetzt sollen aus der „Provinz“Zukunftsregionen werden - mithilfe einer neuen Strategie der Staatsregierung.
Knapp die Hälfte der Sachsen wohnt auf dem Land. Doch jahrelang galt der ländliche Raum als schrumpfende Region, in der Angebote gestrichen wurden, Behörden sich zurückzogen. Nun die Wende, so Kretschmer: „Wir wollen gleichwertige Lebensverhältnisse herstellen. Gleichwertig heißt aber nicht gleich.“Also kein Großstadtstandard, aber ein zuverlässiges Angebot etwa bei Nahversorgung oder ÖPNV. Einige Beispiele:
• Die Initiative „Vitale Dorfkerne und Ortszentren“wird von jährlich 10 auf 15 Mio. Euro aufgestockt. Damit Bäcker und Fleischer im Ort bleiben, werden 2019 Betriebsübernahmen für Kleinstunternehmen (Grundversorgung) neu unterstützt;
• Schub für die Digitalisierung der Landwirtschaft. Geplant ist zudem eine Testregion für die superschnelle 5G-Mobilfunk-Generation;
• Der öffentliche Nahverkehr soll sich nicht mehr ausschließlich nach der Schülerbeförderung richten. Neue Netze von PlusBussen sollen Takte verdichten;
• Schulen, Kindergärten oder Klini- ken: auch wenn ihre Zahlen eigentlich eine Schließung bewirken, sollen sie künftig im Einzelfall erhalten bleiben dürfen;
• Eine neue Strategie für Städte wie Niesky oder Freiberg: An sogenannten Zentralen Orten sollen Einrichtungen und Dienstleistungen gesichert werden. Wohnbauland und Gewerbeflächen sollen sich hier konzentrieren;
• Wiedereinführung der Gemeindeschwester (jetzt als „Praxisassistenz“), Neueinrichtung von Polikliniken (jetzt als Gesundheitszentren der Krankenhäuser);
• Gründung eines landesweiten Netzwerks zu Bürgerengagement.