Jetzt sterben in Sachsen auch noch die Schmetterlinge
DRESDEN/CHEMNITZMNITZ - Ob Lachs oder Luchs, Feuersalamander oder Rebhuhn - zahlreiche Tierarten stehen in Sachsen auf der Liste der aussterbenden Arten oder sind bereits ganz verschwunden. Und jetzt sterben in Sachsen auch noch die Schmetterlinge! Mit den Tagen der offenen Schmetterlingswiese versucht die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt gemeinsam mit Umweltverbänden zu retten, was zu retten ist.
Der Dukatenfalter ist weg und den Gelbwürfeligen Dickkopffalter sucht man ebenfalls vergeblich. Die beiden Arten stehen stellver- tretendtretend für das langsame Schmet-Schmetterlingssterben in Sachsen. Laut Lan-desstiftung sind im Freistaat von 125 heimischen Tagfalterarten 14 Prozent ausgestorben. Noch einmal so viele seien vom Aussterben bedroht.
„Die Individualdichte nimmt deutlich ab“, sagt Marco Eigner (47), Leiter der Fachgruppe der Entomologen in Chemnitz. Seit 1983 beobachtet er Schmetterlinge. Dabei kann er auf eine ausführliche Zusammenstellung in Chemnitz seit 1860 zurückgreifen. Seine Analyse: Während es damals im Stadtgebiet 56 Arten gab, sind es heute noch 48.
Sachsen versucht nun, dem Schmetterlingssterben mit der Mitmachaktion „Puppenstuben gesucht - Blühende Wiesen für Schmetterlinge“entgegenzuwirken. Bis zum Sonntag stellen Teilnehmer der Initiative ihre Habitate vor. So sollen sächsische Landund Gartenbesitzer dafür gewonnen werden, den possierlichen Tierchen wieder mehr Lebensraum zur Verfügung zu stellen.
Vor allem geht es darum, nur Teilabschnitte zu mähen, weil an den Halmen und Blättern der Pflanzen Eier, Raupen und Puppen der Falter sitzen. „Eine Komplettmahd ist tödlich für Schmetterlinge“, sagt Eigner. Laut Landesstiftung gibt es bereits 210 Wiesenflächen im Land, die artgerecht bewirtschaftet werden.