Polizei jagt irren Heckenschützen
BISCHOFSWERDA - Ganz Bischofswerda zittert vor einem Heckenschützen. Seit über einer Woche ballert der Unbekannte scheinbar wahllos auf vorbeifahrende Autos (MOPO berichtete). Inzwischen wurden schon zwanzig Fahrzeuge getroffen. Die Projektile ließen Scheiben zersplittern, zerbeulten Karosserien. Wie durch ein Wunder wurde bislang niemand verletzt. Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach dem irren Schützen.
Auch gestern ist es wieder passiert: Auf der S 111 krachte eine Kugel auf die Frontscheibe, eine weitere durchbrach die Heckscheibe eines Fords. Die Insassen hatten riesiges Glück - sie blieben unverletzt. Doch der Schütze, der sich gegen 2 Uhr früh mit seiner Waffe am Löwenberg bei Bischofswerda positioniert hatte, beschoss noch zwei weitere Fahrzeuge. Alle Insassen waren auf dem Heimweg von einer Hochzeit gewesen. Trotz sofortigen Einsatzes eines Hubschraubers und Suchhunden blieb die Suche nach dem Schützen - mal wieder - ergebnislos.
Drei weitere Fälle waren allein an diesem Wochenende auf der B 98 am Goldbacher Berg und an der Neustädter Straße angezeigt worden - zwei weiteren „Lieblingsorten“des Schützen. Die Bischofswerdaer leben in Panik: „Wer weiß, ob er nicht auch auf Menschen schießt. Es ist ja nichts bekannt“, sagt ein Anwohner von der Neustädter Straße.
Auch die Polizei tappt noch im Dunkeln: „Wir wissen nicht, was für eine Art von Waffe der Täter benutzt“, räumte Polizeisprecher Thomas Knaup (40) ein. Sicher ist: Der Schütze besitzt eine gute Ortskenntnis, präferiert keine bestimmten Automarken und feuert lieber aus dem sicheren Dunkel.
Gestern die Überraschung: Kurz nach 16 Uhr schnappte die Polizei an der S 111 am Löwenberg nach einem Zeugenhinweis einen 42-jährigen Ortsansässigen, der im Begriff war, Teile eines Baumes auf die Fahrbahn zu werfen. „Den Mann haben wir in Gewahrsam genommen. Es wird geprüft, ob es sich um den Schützen handelt“, so Knaup.