Chemnitzer Morgenpost

Einstellun­g und Aufstellun­g

- von Thomas Nahrendorf

A ls der FC Erzgebirge im Oktober 2015 Eintracht Frankfurt aus dem Pokal warf, kletterte er auf Wolke 7, stieg nicht mehr runter und landete in der 2. Liga. Ähnliches passierte Dynamo ein Jahr später, als die SGD RB Leipzig in den Pokal-Ruhestand schickte. Die Saison endete mit Platz fünf. Erfolge im Pokal können also beflügeln.

U nd heute? Da sind die beiden Pleiten in Runde 1 ein Spiegelbil­d dessen, was möglich ist. Nicht viel. Das Gewürge aus dem Vorjahr geht wieder los oder besser: Es geht weiter.

G rundsätzli­ch sind die Spieler für das, was auf dem Rasen passiert, zuständig. Da fehlte die Einstellun­g. Gegen einen Regionalli­gisten? Wird schon. Gegen zehn Mann über fast 90 Minuten? Wird schon irgendwie. Wird es nicht, wenn der Kopf streikt.

D afür sind aber auch die Trainer zuständig, Daniel Meyer und Uwe Neuhaus. Für Einstellun­g und Aufstellun­g. Manchmal überkommt mich der Gedanke, alle Rückennumm­ern werden in den Würfelbech­er geworfen, die ersten elf, die raus fallen, spielen. So ist es natürlich nicht. Trotzdem ist die wilde Wechselei zwischen Rasen, Bank und Tribüne nicht gut für die Stimmung in den Teams. So bilden sich keine Hierarchie­n, so werden Kicker verunsiche­rt. Klar, beide haben ihr Gerüst, aber der Halt kommt durch die passenden Schrauben. Erst dann ist es ein festes Gebilde.

D ie Schrauben hat weder Meyer noch Neuhaus bisher gefunden. Doch die Suche darf nicht ewig dauern. Die Trainer sollten sich auf 14 oder 15 Spieler festlegen und ihnen eins schenken: Vertrauen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany