Bürger machen aus Bahnhofsruine Begegnungszentrum
ERLAU - Einst der Stolz ihrer Kommunen, gammeln heute viele verlassene Bahnhofsgebäude im Freistaat ungenutzt dahin. Doch es gibt Ausnahmen: In Erlau (Landkreis Mittelsachsen) haben die Bewohner aus einer Bahnhofsruine ein florierendes Begegnungszentrum geschaffen.
20 Jahre lang wucherten Büsche um den alten Bahnhof in Erlau (3 000 Einwohner) bei Mittweida. Unbedingt ändern wollte das Anwohnerin Jana Ahnert (43), erarbeitete 2013 neue Nutzungsideen. „Ich dachte, das ist eine Übung für die Schublade“, erinnert sich die Architektin. Doch dann ging alles ganz schnell. Ein Verein wurde gegründet, die Gemeinde kaufte den Bahnhof von der DB für einen Euro, beantragte Fördermittel.
Im vergangenen Jahr war es so weit: Der frisch sanierte „Generationenbahnhof“konnte eröffnen, hat sich zum Dorfzentrum entwickelt. Zahnarzt, Tagespflege und ambulanter Pflegedienst zogen ein. Ein Bürgersaal dient Vereinen und Bürgern als Treffpunkt, ein Maler stellt darin Werke aus. „Es sollte Leben rein, Dienstleistungen, die fehlen und perspektivisch wichtig sind“, erklärt Ahnert. Gesamtkosten: 2,3 Millionen Euro (davon 700 000 Euro Fördermittel). Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt (57, CDU) lobt die Wiederbelebung als „Erfolgsgeschichte“.
Allein 200 Bahnhofsgebäude wurden bereits von der Sächsischen Grundstücksauktionen AG verkauft. Am Donnerstag kommen in Dresden (Hotel Elbflorenz, ab 11 Uhr) wieder mehrere Objekte unter den Hammer, etwa ein Empfangsgebäude in Stauchitz (Mindestgebot: 3 000 Euro). tyx