„Habe Komfortzone verlassen“
SYDNEY - Mehr als hundert Reporter und Kameraleute warteten, einige Fernsehstationen sendeten live vom Spielfeldrand. Mit schwarzen Handschuhen und im Trainingsanzug mit langen Hosen betrat Usain Bolt gestern den Platz des australischen Fußball-Erstligisten Central Coast Mariners.
„Der erste Tag Training ist immer der schwerste. Das ist wie in der Leichtathletik“, kommentierte der achtmalige Olympiasieger (100 und 200 m) seine Premiere. Ob es mit seiner Karriere auf dem Rasen nach der Karriere auf der Bahn tatsächlich etwas wird? Gut gelaunt berichtete der 32-Jährige von Angeboten aus unterklassigen Ligen in Frankreich und Spanien. Aber der Jamaikaner wolle keine neue Sprache lernen.
„Ich habe meine Komfortzone komplett verlassen. Aber deshalb bin ich hier“, sagte Bolt. „Erste Hürde“sei es nun, einen Vertrag zu bekommen. Die Saison in Australiens A-Liga mit ihren zehn Vereinen startet im Oktober. Das erste Mal könnte Bolt in einem Testspiel am 31. August zum Einsatz kommen. Die Testphase, so die offizielle Sprachregelung, läuft zunächst einmal „unbefristet“.
Die Meinungen über die fußballerischen Ambitionen und Fähigkeiten Bolts gehen auseinander. Mit seinem „Willen und seiner Entschlossenheit“könne Bolt viele überraschen, glaubt der Assistenztrainer der Mariners Nick Montgomery. „Für mich ist das wichtiger als das Talent, das natürlich begabte Spieler mitbringen. Ich habe das viele Male gesehen.“Andere halten den Ausflug des Super-Sprinters nur für eine Marketing-Idee. Auf Videos ist zu sehen, dass seine Fertigkeiten am Ball doch deutlich hinter der Schnelligkeit zurückstehen.