Ein Jahr Hells-Angels-Prozess: Noch immer kein Ende in Sicht
LEIPZIG - Nächste Woche ist es genau ein Jahr her, dass am Leipziger Landgericht der Rockerprozess um die tödliche Schießerei auf der Eisenbahnstraße begann. Obwohl das Schwurgericht seither 47 Verhandlungstage bewältigte, ist ein Ende noch längst nicht in Sicht.
Montags und dienstags wird das Leipziger Landgericht immer zur Festung. Es gibt Personenschleusen und Metalldetektoren, Dutzende Polizisten und Justizwachleute filzen jeden Besucher. Derweil werden die vier wegen Mordes angeklagten Hells Angels jedes Mal mit martialischer Blaulicht-Eskorte zum Gerichtsgebäude gefahren.
Seit nunmehr einem Jahr geht das so. Zum Jubiläum nächste Woche wird der 50. Verhandlungstag stattfinden. Vermutlich ist das noch nicht mal die Halbzeit. „Die Kammer wird auch 2019 zweimal wöchentlich verhandeln“, sagte ein Gerichtssprecher der Morgenpost. Ein Ende sei nicht in Sicht. Gut möglich, dass der Mammut-Prozess auch noch ins Jahr 2020 reichen wird.
Mehr als 50 Zeugen hat das Schwurgericht bislang vernommen. Die wenigsten konnten konkrete Angaben zum Tatgeschehen vom 26. Juni 2016 machen. Damals waren an der Eisenbahnstraße eine Gruppe Hells Angels und ein Trupp United Tribuns aufeinandergetroffen. Es fielen Schüsse. Am Ende blieb ein Tribuns-Anwärter (27) tot im Straßenstaub liegen, zwei Tribuns-Rocker wurden schwer verletzt. -bi.-