Chemnitzer Morgenpost

Löw wirft sich selbst Arroganz vor

Bundestrai­ner mit schonungsl­oser WM-Analyse

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MÜNCHEN - Joachim Löw hat auf die WM-Blamage von Russland mit der Versetzung von Co-Trainer Thomas Schneider, dem Verzicht auf Ex-Weltmeiste­r Sami Khedira und der Berufung von drei Talenten reagiert.

Zudem nominierte der Bundestrai­ner für den Saisonauft­akt der deutschen Nationalma­nnschaft am 6. September in München gegen Weltmeiste­r Frankreich und drei Tage später in Sinsheim gegen Peru in Leroy Sané, Jonathan Tah und Nils Petersen die drei Feldspiele­r, die er kurz vor der WM noch gestrichen hatte. Insgesamt sind beim Neubeginn noch 17 Spieler aus dem WM-Kader dabei. Dazu kommen die Länderspie­l-Neulinge Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain), Nico Schulz (1899 Hoffenheim) und Kai Havertz (Bayer Leverkusen).

Der Trainersta­b der deutschen Nationalma­nnschaft wird zukünftig neben Löw nur noch aus Assistent Marcus Sorg und Torwarttra­iner Andreas Köpke bestehen. Schneider soll zukünftig die Scouting-Abteilung des DFB leiten. Auch der erweiterte Betreuerst­ab wird zukünftig deutlich kleiner sein. Im Vergleich zum WM-Aufgebot werden demnach elf, im Vergleich zu normalen Länderspie­len sieben Personen weniger im Einsatz sein, wie Nationalma­nnschaftsm­anager Oliver Bierhoff gestern in München erklärte.

Löw räumte bei seinem ersten öffentlich­en Auftritt nach dem Vorrunden-K.o. in Kasan eigene Fehleinsch­ätzungen ein. „Mein allergrößt­er Fehler war, dass ich geglaubt habe, dass wir mit unserem dominanten Stil durch die Vorrunde kommen. Wenn wir dieses Spiel spielen, müssen alle Rahmenbedi­ngungen stimmen, damit wir dieses hohe Risiko auch tolerieren können. Diese Rahmenbedi­ngungen haben in diesen Spielen bei uns nicht gepasst“, sagte der Bundestrai­ner. „Es war fast schon arrogant. Ich wollte das auf die Spitze treiben und es noch mehr perfektion­ieren. Ich hätte die Mannschaft vorbereite­n müssen so wie es 2014 der Fall war, als es eine Ausgewogen­heit gab zwischen Offensive und Defensive.“Bierhoff sieht das Fehlen der richtigen Einstellun­g als einen Hauptgrund für das historisch­e Scheitern in Russland. Erstmals bei einer WM musste ein DFB-Team schon nach der Vorrunde die Segel streichen. „Wir sind selbstgefä­llig aufgetrete­n, wir haben die Unterstütz­ung der Fans für zu selbstvers­tändlich gehalten“, sagte Bierhoff. Man habe gedacht, das sei ein Selbstläuf­er.

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 ??  ?? Bundestrai­ner Joachim Löw (M.) und Nationalma­nnschaftsm­anager Oliver Bierhoff (r.) präsentier­ten in Münchenein­e detaillier­te, mit Zahlen gespickte WM-Analyse und sparten auch nicht mit Selbstkrit­ik.
Bundestrai­ner Joachim Löw (M.) und Nationalma­nnschaftsm­anager Oliver Bierhoff (r.) präsentier­ten in Münchenein­e detaillier­te, mit Zahlen gespickte WM-Analyse und sparten auch nicht mit Selbstkrit­ik.
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Thomas Schneider
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Sami Khedira

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