Chemnitzer Morgenpost

Kinderarzt findet keinen Nachfolger

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PLAUEN - Traurig, aber wahr: Am 28. September gehen in der Kinderarzt­praxis von Gebhardi die Lichter aus. Nach dem Tod der Ärztin Gabriela von Gebhardi (†60) im Februar dieses Jahres wurde bis heute kein Nachfolger gefunden. Besonders hart trifft es die Krankensch­western und Eltern kleiner Patienten.

„Ich arbeite seit 26 Jahren hier“, sagt Schwester Gabi Neudel (60). Sie, Schwester Rosi Löchner (58) und Gabriela von Gebhardi waren ein eingespiel­tes Team. Mit dem Tod der Ärztin hat sich viel geändert: Sechs Vertretung­särzte hielten den Praxisbetr­ieb bisher intakt. Doch nun droht am 28. September die Schließung. „Wenn wir bis dahin jemanden finden würden, der die Praxis übernimmt, könnten wir noch einen Monat überbrücke­n.“

Doch im Familienkr­eis von Frau von Gebhardi besitzt niemand eine Arztausbil­dung. Ihr Mann, Bernd von Gebhardi, führte Gespräche mit Helios- und Bethanien-Krankenhäu­sern, um einen Nachfolger zu finden. „Er hat alles versucht“, sagt Schwester Gabi. Eine Sprecherin der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Sachsen verweist auf eine „umfangreic­he Praxisbörs­e“, auf der Ärzte einen Nachfolger finden können. Doch nach Plauen will offenbar keiner. Noch gibt es sieben Kinderarzt­praxen in der Stadt - damit besteht laut Landesauss­chuss sogar eine Überversor­gung. Doch Stefanie Wehr (30), Mutter von zwei Kindern, kritisiert: „Unser Alternativ­arzt steht auch schon kurz vor der Rente. Sollte es zur Schließung kommen, wird sich die Lage in den anderen Praxen deutlich anspannen. „Noch hoffen alle, dass es irgendwie weitergeht. „Bis zum letzten Tag“, sagt Schwester Gabi. tgr

 ??  ?? In Plauen gibt es derzeit sieben Kinderarzt­praxen. Ab Oktober werden es wohl nur noch sechs sein. Schwester Gabi Neudel (60, r.) bei der Kindervors­orgeunters­uchung von Maximilian (1, l.) und Katharina Wehr (3). Mutter Stefanie bedauert die bevorstehe­nde Schließung sehr.
In Plauen gibt es derzeit sieben Kinderarzt­praxen. Ab Oktober werden es wohl nur noch sechs sein. Schwester Gabi Neudel (60, r.) bei der Kindervors­orgeunters­uchung von Maximilian (1, l.) und Katharina Wehr (3). Mutter Stefanie bedauert die bevorstehe­nde Schließung sehr.
 ??  ?? Schwester Rosi Löchner (58) in der Anmeldung. Seit 1991 arbeitet sie in der Praxis von Gebhardi.
Schwester Rosi Löchner (58) in der Anmeldung. Seit 1991 arbeitet sie in der Praxis von Gebhardi.

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