Der politische Sinfoniker
DRESDEN - Der Erich-Kästner-Preis (Foto) 2018 des Dresdner Presseclubs, dotiert mit 10 000 Euro, geht an Markus Rindt, Intendant der Dresdner Sinfoniker.
Die Dresdner Sinfoniker sind ein anders geartetes Orchester als etwa die Dresdner Philharmonie. Kein festes Ensemble, sondern eine Projektformation, 1998 mitbegründet von Markus Rindt. Verschrieben hat man sich der zeitgenössischen Musik und seit einiger Zeit auch dem gesellschaftspolitischen Engagement. Vor allem darin hat die Jury des Dresdner Presseclubs die Preiswürdigkeit ausgemacht. Geehrt werde das „vielfältige Engagement gegen Nationalismus, Fanatismus und Abschottung“, heißt es. Sich um Toleranz, Humanität und Völkerverständigung verdient gemacht zu haben, ist das Kriterium für die Zuerkennung des Preises.
Das Aufsehen erregendste Projekt der Sinfoniker bisher war ein aufwendiges Konzert an der Grenze zwischen den USA und Mexiko im Juni 2017. Rindt und seine Mitstreiter wollten damit gegen den von Donald Trump geplanten Mauerbau protestieren.
Er empfinde die Preisverleihung als „große Ehre“, so Rindt zur MOPO, besonders hinsichtlich der „großen Namen“vorheriger Preisträger. Ignatz Bubis, damaliger Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, war 1994 der erste Geehrte. Es folgten so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Richard von Weizsäcker (Bundespräsident a.D., 2003), Peter Maffay (Unicef-Botschafter, 2007) und Dieter Hildebrandt (Kabarettist, 2013).
Die Dresdner Sinfoniker feiern ihr 20-jähriges Jubiläum am 1. November im Rahmen der Jazztage Dresden. gg