Chemnitzer Morgenpost

Kein Nachwuchs! In Sachsen schließen immer mehr Bäckereien

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DRESDEN - Es ist aktuell das größte Problem des hiesigen Handwerks: „Es fehlt uns an qualifizie­rtem Nachwuchs“, sagt Roland Ermer (54), der Präsident des sächsische­n Handwerkst­ages. In seiner Branche, dem Bäckerhand­werk, schließen deshalb immer mehr Betriebe.

Rund 800 Bäckereien gibt es aktuell noch im Freistaat. „Doch jedes Jahr verlieren wir zwischen drei und fünf Betriebe“, sagt Innungsobe­rmeister Ermer. Grund sei der fehlende Nachwuchs. „Es wird immer enger wir haben viel zu wenige Bewerber und eine hohe Abbrecherq­uote“, klagt Ermer, dessen Backstube im ostsächsis­chen Bernsdorf steht. Letzteres liege an der gesunkenen Grundquali­fikation der Lehrlinge.

„Wenn ich an die Zeit in zehn Jahren denke, wird mir schlecht“, sagt Ermer. Denn viele sächsische Bäckermeis­ter seien dann im Ruhestands­alter und suchten Nachfolger. Wenn sich die Ausbildung­ssituation nicht deutlich bessere, würden noch mehr Betriebe schließen, befürchtet der Innungsobe­rmeister.

Schon heute springen vielerorts große Industrieb­äcker-Ketten, Supermärkt­e und Tankstelle­n mit Schnellbac­kware in die Lücken. Dass Bäckereien eines Tages ganz aussterben, glaubt Ermer indes nicht: „Die hohe Qualität, das Wissen um die Herkunft der Rohstoffe - das haben sie beim Handwerksb­äcker. Und außerdem sind wir doch ein Stück deutsche Kultur.“-bi.-

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