Dealer trafen sich in Hand schellen wieder
CHEMNITZ/ULM - „DealerTreffen“im Chemnitzer Landgericht: Seit gestern muss sich Nizar K. (38) wegen Drogenhandels verantworten. Der Tunesier soll Teil eines bundesweiten Netzwerks gewesen sein.
Die Beteiligten kamen alle in Handschellen. Der Angeklagte und die Zeugen sitzen im Knast. Nizar K. hatte schon drei Jahre und neun Monate wegen gefährlicher Körperverletzung kassiert. Jetzt geht es um Kokainhandel. Zwei Jahre lang soll der Mann zwischen Ulm und Chemnitz agiert haben, außerdem gab es Kontakte in den Ruhrpott. Am Ende wurde der Ring durch Zivilfahnder gesprengt - Festnahme. Nizar K. selbst streitet die 15 Fälle, die ihm vorgeworfen werden, ab: „Ich habe kein einziges Mal verkauft.“
Das sah sein ehemaliger Geschäftspartner Ali M. (36) - ein Schulfreund aus Tunesien anders: „Die Drogen holte er aus Tschechien.“Ali M. kam ebenfalls in Handschellen - er ist einer der Köpfe der Bande, wurde vom Amtsgericht Ulm bereits zu zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Hauptumschlagsplatz war die
Ulmer Innenstadt und das dortige Asylheim, an der bekannten Zinglerbrücke in der City klickten dann auch die Handschellen.
In den nächsten Wochen soll der Banden-Chef in sein Heimatland abgeschoben werden. So weit ist Nizar K. noch nicht - er spekuliert auf eine Drogentherapie, die ihn vor der Abschiebung schützen würde. Der Prozess wird fortgesetzt, ein Urteil morgen erwartet. Nizar K. droht mindestens ein Jahr Haft.