Erbitterter Kampf um den Hambacher Forst
I m Hambacher Forst beginnt die Polizei mit der Räumung einer der größten Baumhaus-Siedlungen. Die Bewohner des Dorfes „Oaktown“kündigen gewaltlosen Widerstand an und wehren sich gleichzeitig auch mit reichlich unappetitlichen Mitteln.
Die Bewohner der acht Baumhäuser warfen der Polizei vor, mindestens 20 Bäume, darunter auch einige sehr alte, gefällt zu haben, um Platz für die Räumfahrzeuge zu schaffen. Die Polizei gab einzelne Fällungen zu und beschuldigte die Aktivisten, sie mit Exkrementen und einem brennenden Holzscheit beworfen zu haben. „Die noch derzeit in den Baumhäusern befindlichen Personen verrichteten ihre Notdurft unmittelbar über den eingesetzten Polizeibeamten und weigerten sich, die Baumhäuser zu verlassen.“ Die Beamten riefen dazu auf, sich von gewalttätigen Aktionen zu distanzieren. Mindestens zehn Personen wurden in Gewahrsam genommen.
Der Energiekonzern RWE will weite Teile des Waldes abholzen, um weiter Braunkohle baggern zu können. Die Baumhäuser der Besetzer gelten als Symbol des Widerstands gegen die Kohle und die damit verbundene Klimabelastung. In ihm stehen Jahrhunderte alte Buchen und Eichen. Zudem gibt es Vorkommen geschützter Arten wie der Bechsteinfledermaus.
Auch am Wochenende geht der Protest weiter: So ist für morgen das Anpflanzen Hunderter junger Bäume geplant. Auch Linke-Fraktions-Chefin Sahra Wagenknecht (49) unterstützt die Aktionen. „Ich rufe alle, die das jetzt sehen, auf, sich auf den Weg zu machen, um den Hambacher Forst für uns alle zu bewahren.“Die Menschen müssten das Schicksal des Waldes selbst in die Hand nehmen.
Gleichzeitig kritisierte sie Bundesinnenminister Horst Seehofer (69, CSU): „Aber wo ist denn unser Heimatminister, wenn ein 12 000 Jahre alter Wald fallen soll? Was sind das für Konservative, denen die Rodung des letzten Altwaldes auf deutschem Boden gleichgültig ist?“