Chemnitzer Morgenpost

Parteichef­in Nahles unter Beschuss

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BERLIN - Polit-Chaos in der GroKo, Empörung bei den Genossen: Die Beförderun­g vom bisherigen Verfassung­sschutzche­f Hans-Georg Maaßen (55) zum Innen-Staatssekr­etär sorgt für erhebliche­n Unmut in der SPD. Parteichef­in Andrea Nahles (48) gerät in den eigenen Reihen erheblich unter Druck.

„Ich fordere jetzt alle SPD-Mitglieder im Kabinett auf, gegen Maaßens Ernennung zu stimmen“, sagte SPD-Vize-Chefin Natascha Kohnen (50). Juso-Boss Kevin Kühnert (29) forderte Nahles auf, sich nicht weiter von Innenminis­ter Horst Seehofer (69, CSU) an der Nase herumführe­n zu lassen: „Seehofer zeigt der Kanzlerin, den Koalitions­partnern und letztendli­ch der gesamten Öffentlich­keit den Mittelfing­er.“

Seehofer gehe es schon lange nicht mehr um fachliche Kriterien, „sondern nur noch um Machterhal­t und maximalen Schaden an seiner Erzfeindin Angela Merkel“, sagte Kühnert. Die SPD und Kanzlerin Angela Merkel (64, CDU) wollten Maaßen als Verfassung­sschutzche­f ablösen, Seehofer stützte ihn. Kühnert: „Horst Seehofer ist die Karikatur eines Ministers. Es wird Zeit, dass wir aufhören, uns von ihm auf der Nase herumtanze­n zu lassen.“

Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel (59) hat kein Verständni­s für den von seiner Partei mitgetrage­nen Koalitions­kompromiss: „Wenn Illoyalitä­t und Unfähigkei­t im Amt jetzt mit Karrieresp­rüngen belohnt werden, dann hat Horst Seehofer die Chance, noch UN-Generalsek­retär zu werden. Das ist doch irre.“

Laut „Bild“bot Seehofer bei dem Dreier-Gipfel mit Nahles und Merkel an, den als SPD-nahe geltenden BKA-Chef Holger Münch (57) gegen den Verfassung­sschutz-Präsidente­n Maaßen auszutausc­hen. Die SPD-Chefin soll diesem Tausch nicht zugestimmt haben. Gegen eine Beförderun­g Maaßens zum Staatssekr­etär hatte sie demnach jedoch nichts. Nahles ist erst einmal abgetaucht und nach Hause in die Eifel gereist.

 ??  ?? Ex-SPD-Chef Gabriel (59) bezeichnet­e den von seiner Partei mitgetrage­nen Koalitions­kompromiss als „irre“. Juso-Chef Kevin Kühnert (29) stellt den Fortbestan­d der Großen Koalition infrage. Parteichef­in Nahles (48) hat die SPD in eine schwere Krise gestürzt. Den Maaßen-Deal verteidigt sie damit, „diese Bundesregi­erung nicht opfern“zu wollen.
Ex-SPD-Chef Gabriel (59) bezeichnet­e den von seiner Partei mitgetrage­nen Koalitions­kompromiss als „irre“. Juso-Chef Kevin Kühnert (29) stellt den Fortbestan­d der Großen Koalition infrage. Parteichef­in Nahles (48) hat die SPD in eine schwere Krise gestürzt. Den Maaßen-Deal verteidigt sie damit, „diese Bundesregi­erung nicht opfern“zu wollen.

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