Mama wollte per Handy trösten!
LIVERPOOL - Für ein Telefongespräch mit der Mama hatte Thomas Tuchel nach der Last-Minute-Niederlage gegen Jürgen Klopps FC Liverpool erst einmal keine Zeit. Den Anruf seiner Mutter wollte der Trainer von Paris Saint-Germain während der Pressekonferenz dann doch nicht annehmen.
Kurz stutzte er, dann drehte der 45-Jährige mit einem Lausbuben-Lächeln den Bildschirm seines Handys in Richtung der versammelten Journalisten: „Mom called“, sagte Tuchel auf englisch. Er schien bemüht, die 2:3-Niederlage nicht allzu schwer zu nehmen. „Das ist Anfield, das ist Liverpool, und Jürgen ist in seiner vierten Saison“, so Tuchel. „Das kann man sehen, das Spiel ist völlig automatisch und sehr, sehr intensiv.“Seine Botschaft ist klar: Er selbst steht in Paris erst am Anfang.
Das Spiel gegen den Vorjahres-Finalisten der Königsklasse war die erste Begegnung auf so hohem Niveau seit Tuchels Amtsantritt in Frankreichs Hauptstadt. „Wir sind noch in einer Phase, wo ich dabei bin, meine Spieler kennenzulernen“, betonte er. „Und das war eine große, große, große Herausforderung für uns.“Doch der Dämpfer zum Start in die Gruppenphase der Champions League setzt das Top-Team gewaltig unter Druck.
Ganz anders in Liverpool. „Es könnte einer dieser Momente gewesen sein, der das Tempo und die Stimmung einer ganzen Saison bestimmt“, frohlockte die Londoner „Times“über das Siegtor, das der Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino in der zweiten Minute der Nachspielzeit erzielt hatte. Klopp wertete den Erfolg als mehr als nur einen Last-Minute-Sieg: „Ich würde sagen, vor zwei, drei Jahren hätte jeder gedacht, dass wir das nicht schaffen können.“Vor allem habe sein Team großartig verteidigt, betonte er: „Alle elf Spieler waren daran beteiligt.“