Falsches Gold bei eBay vertickt, Freispruch für den Strohmann
CHEMNITZ - Opfer oder Täter? Diese Frage musste das Landgericht Chemnitz gestern klären. Angeklagt war Roy L. (40). Der gelernte Lackierer soll mit Gold-Duplikaten gehandelt haben und wurde vom Amtsgericht als Betrüger verurteilt. Doch gestern wendete sich das Blatt.
2 800 Euro Geldstrafe hatte das Amtsgericht wegen Betrugs verhängt. Für Roy L. ein Unding: „Ich war selbstständig, verkaufte Autoteile. Da entdeckte ich das Angebot, Goldgeschäfte abzuwickeln.“Das hieß: Das Geld lief über sein Konto, das bereits verpackte Gold verschickte der Mann dann im Auftrag von dubiosen Hintermännern. Die Käufer fand er auf der Auktions-Plattform eBay. Die Kunden bemerkten schnell, dass das Gold eine Fälschung war, und zeigten den Chemnitzer an. Schaden: rund 4 000 Euro. Der kämpfte gestern um seine Unschuld: „Die Siegel waren in Ordnung, ich hatte keinerlei Zweifel. Deswegen habe ich das verschickt.“Seine Provisionen von bis zu zehn Prozent sah er aber nie.
Die Hintermänner sind bis heute nicht auffindbar. Roy L. dämmerte langsam, dass er nur ein Strohmann war: „Die brauchten ein Konto, um das Geschäft abzuwickeln.“Zwar schützt Dummheit nicht vor Strafe - in diesem Fall handelte das Gericht aber nach dem Motto: „Im Zweifel für den Angeklagten.“Roy L. wurde vom Betrugsvorwurf freigesprochen. Ronny Licht