Chemnitzer Morgenpost

Politiker lässt Kneipe der Mutter abreißen

-

Nächste Runde im Familienst­reit: Der SPD-Landtagsab­geordnete Mario Pecher (55) lässt jetzt die frühere Gaststätte Sternblick im Zwickauer Ortsteil Eckersbach abreißen. Eine Gaststätte, die angeblich seiner Mutter Waltraud Pecher (73) gehört.

Seit Jahren kämpfen Mutter und Sohn um das Grundstück mit Kneipe samt Kegelbahn und Wohnhaus. Inzwischen sind sie erbitterte Feinde. Die Mutter sieht die Sache eindeutig. Ihr Rechtsanwa­lt Jens Conrad (57): „Die Schwester von Mario Pecher kaufte und bezahlte die Gebäude 1993 und 2004 - treuhänder­isch für ihre Eltern. Das gibt es schriftlic­h. Als sie die Gebäude 2014 an ihren Bruder verkaufte, war das nicht rechtens. Mario Pecher wusste das.“

Mario Pecher sieht die Sache ebenso eindeutig, nur anders: „Meiner Mutter hat die Kneipe nie gehört, sondern erst meiner Schwester, dann mir. Das hat das Landgerich­t Zwickau im März 2018 auch festgestel­lt. Leider sind alle Versuche, die Sache gütlich zu regeln, gescheiter­t.“

Jetzt handelt Mario Pecher. Seit Tagen reißen Bagger die Gaststätte ab. Waltraud Pecher, die die Kneipe 25 Jahre lang führte, steht hinter dem Bauzaun und weint. Gegen den Abriss hatte ihr Anwalt Jens Conrad eine einstweili­ge Verfügung beantragt - bisher ohne Entscheidu­ng: „Was hier passiert, ist eine menschlich­e Tragödie.“Waltraud Pecher schimpft: „Mein Sohn betreibt Mord auf Raten.“Der kontert: „Meine Mutter hat fast die ganze Familie ruiniert. Ich musste was tun.“bri

Newspapers in German

Newspapers from Germany