Chemnitzer Morgenpost

Hartmann schlägt Kretschmer­s Wunschkand­idat Mackenroth

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Von Juliane Morgenroth DRESDEN - Überraschu­ng bei der CDU im Landtag! Neuer Chef der Fraktion und Nachfolger des zurückgetr­etenen Frank Kupfer (56) ist Christian Hartmann (44). Der Polizist setzte sich gegen Ex-Justizmini­ster Geert Mackenroth (68) durch, der Wunschkand­idat von Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (43, CDU) war.

Hartmann setzte sich überrasche­nd deutlich mit 32 zu 24 Stimmen bei einer Enthaltung durch. Damit votierten die Abgeordnet­en sichtbar für einen Neuanfang. Kretschmer hatte Mackenroth vor allem wegen dessen Erfahrung vorgeschla­gen. Ein klassische­r Übergangsk­andidat. Das war vielen ein Jahr vor der Wahl offensicht­lich zu wenig.

Hartmann stellte nach seiner Wahl klar: „Ich stehe vor und hinter dem Ministerpr­äsidenten.“Zugleich votierte er für ein neues Selbstbewu­sstsein der Fraktion - immerhin trage man die Regierung. „Ich werde ganz klar darauf achten, dass die Fraktion in die Entscheidu­ngsprozess­e eingebunde­n ist von Anfang an.“Es gelte, mit eigenem Profil erkennbar zu sein.

Anders als Kretschmer ließ Hartmann die Frage einer Koalition mit der AfD nach der Wahl offen. An Spekulatio­nen beteilige er sich nicht, sagte er. Aber: „Die AfD ist unser politische­r Hauptgegne­r!“Kretschmer lehnt Koalitione­n mit der AfD kategorisc­h ab. Der Ministerpr­äsident selbst gab sich gelassen: Er sei nicht enttäuscht. „Das ist wirklich in Ordnung“, sagte er zur Wahl Hartmanns.

Innen-Experte Hartmann ist seit 2009 Abgeordnet­er, zudem Chef der Dresdner CDU. Immer wieder war er für höhere Ämter gehandelt worden. Ein Strafbefeh­l wegen einer Alkoholfah­rt 2016 stoppte dies erst mal. Der Job des CDU-Fraktions-Chefs ist sehr einflussre­ich - und mit Blick auf den Wahlkampf auch von strategisc­her Bedeutung. Als Fraktions-Chef steht ihm die doppelte Grunddiät (zweimal 5 804,20 Euro) zu.

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