VBGdEBnHtoGdBn PEnHBlmacDBG CüG MüllBG
STÜTZENGRÜN - Ein Lebenswerk unter widerborstigen Umständen - dafür erhielt Hans-Jürgen Müller (76), Seniorchef des Rasierpinselherstellers „Mühle“, jüngst den Sächsischen Verdienstorden.
Ohne Müllers Einsatz gäbe es das traditionsreiche Handwerk im Erzgebirge womöglich nicht mehr. Der Stützengrüner Pinselmacher rettete den Familienbetrieb gleich zweimal: „Als ich 1965 meine Diplomarbeit schrieb, verstarb mein Vater plötzlich und ich hatte mit 23 Jahren über Nacht eine Firma mit 40 Mitarbeitern zu leiten.“Das tat Hans-Jürgen Müller noch bis über die Zwangsverstaatlichung 1972 hinaus als Betriebsleiter und übersetzte den sozialistischen Namens-Zusatz „VEB“mit einer Portion Galgenhumor: „Da stand auf dem Schild ‚Vaters ehemaliger Betrieb‘.“
Nach der Reprivatisierung 1990 stand der alte neue Eigentümer vor dem Nichts. „Unsere Märkte im Osten brachen zusammen, weil sich dort mit Einführung der D-Mark unsere Pinsel niemand mehr leisten konnte“, so Müller. Mit nur vier Mitarbeitern begann er von vorn, wusste „manche Nacht nicht, ob ich am nächsten Tag ganz zuschließen muss“. Hans-Jürgen Müller verließ sich auf sein Gespür: „Ich wollte die alte Marke ‚Mühle‘, die mein Vater begründet hatte, wieder aus der Versenkung holen und mit hochwertiger Qualität überzeugen.“Sohn Andreas (42), der das Unternehmen mit Bruder Christian (45) fortführt, erinnert sich: „Ich habe als Halbwüchsiger gesehen, wie mein Vater um die Firma gekämpft hat.“
Heute ist „Mühle“der weltweit größte Rasierpinselhersteller, beschäftigt über 70 Mitarbeiter. Unter dem Namen „Mühle“verlassen jährlich mehr als 70 000 handgefertigte Pinsel die Manufaktur. Mandy Schneider