„Es kann sein, dass wir uns fetzen“
SINSHEIM - Julian Nagelsmann ist genervt. Auf die ständigen Fragen nach seinem künftigen Arbeitgeber RB Leipzig reagiert der Trainer der TSG Hoffenheim deshalb zunehmend regelrecht patzig.
„Ich habe es schon 48 Mal gesagt und ich sage es auch noch 48 Mal. Und wenn ich etwas sage, kann man es mir auch glauben“, meckerte der 31-Jährige vor dem direkten Duell beider Klubs heute (15.30 Uhr/Sky) in Sinsheim: „Ich habe seit der Vertragsunterzeichnung kein einziges Telefonat mit RB Leipzig gehabt.“
Nagelsmann, der vor der Saison seinen Wechsel zum Ligakonkurrenten RB im Sommer 2019 bekannt gegeben hatte, gab sich im Vorfeld dieser Begegnung mit seiner Zukunft alle Mühe, die Bedeutung herunterzuspielen. Es sei „tatsächlich gar nichts Besonderes“für ihn, „ein ganz normales Bundesligaspiel“und zudem „nicht das erste Mal, dass es diese Konstellation gibt“, beteuerte er und versprach, gemeinsam mit seiner Mannschaft „Vollgas“zu geben, „um die drei Punkte zu holen“. Sein Gegenüber und künftiger Vorgesetzter Ralf Rangnick sieht das ein wenig anders. „In dem Spiel steckt Brisanz, aufgrund der Tabellensituation und aufgrund der Tatsache, dass Julian in der nächsten Saison unser Trainer sein wird“, sagte der RB-Sportdirektor und -Coach. Brisanz, die sich womöglich sogar auf die Trainerbank übertragen könne. „Es kann sein, dass wir uns an der Seitenlinie ein bisschen fetzen, das gehört dazu“, sagte Rangnick.
Und so wird Nagelsmanns Duell mit Leipzig ungeachtet all seiner Beteuerungen zumindest für Außenstehende eine besonders spannende Angelegenheit. Schließlich wird es interessant sein zu beobachten, was die Leipziger Mannschaft der Hoffenheimer womöglich voraus hat. Ein Fingerzeig hinsichtlich der Frage, ob Nagelsmanns Wechsel vom ChampionsLeague-Teilnehmer Hoffenheim zum EuropaLeague-Teilnehmer Leipzig tatsächlich der Schritt nach vorne ist, den er sich davon offenkundig verspricht.
RB-Coach Rangnick muss heute auf Spielmacher Emil Forsberg (Adduktorenprobleme) und Verteidiger Lukas Klostermann (erneute Knieschmerzen) verzichten. Marcelo Saracchi ist dagegen wieder einsatzfähig.