Chemnitzer Morgenpost

Dümmer geht’s nicht

- Von Alexander Bischoff

W enn du denkst, es geht nicht schlimmer, kommt die nächste Panne - immer! Das scheint der neue Leitspruch der sächsische­n Polizei zu sein. Zwei SEK-Beamte, die in Berlin einen brisanten Staatsbesu­ch mit absichern sollten, haben einem Kollegen in dienstlich­en Unterlagen allen Ernstes den Tarnnamen „Uwe Böhnhardt“gegeben.

Z ur Erinnerung: Böhnhardt war jener Rechtsterr­orist, der als Mitglied des NSU für zehn Morde, drei Sprengstof­fanschläge und 15 Raubüberfä­lle verantwort­lich ist. Für Angehörige einer Elitetrupp­e, die unseren Rechtsstaa­t schützen sollen, ein geradezu „perfekter“Arbeitsnam­e, der nur hätte durch Goebbels, Himmler oder Hitler getoppt werden können ...

I mmerhin: Die Führung des LKA hat diesmal schnell und konsequent gehandelt. „Dick & Doof“- man gestatte mir die neuen Tarnnamen - wurden sofort aus Berlin abgezogen, vom Dienst suspendier­t und mit einem Disziplina­rverfahren bedacht. Behördench­ef Kleine hat sich öffentlich entschuldi­gt und den Vorfall richtig eingeordne­t.

A ber: Taugt der Berliner SEK-Eklat auch als Beleg für die immer wieder behauptete Rechtslast­igkeit der sächsische­n Polizei? Taugt er nicht! Er ist vielmehr ein Beleg dafür, dass es auch unter Staatsdien­ern reichlich Knallcharg­en gibt, deren Dummheit und Macken das Ansehen der Truppe immer wieder ruinieren.

I nsofern haben „Dick & Doof“potente Vorgänger: Da war der LKA-Beamte, der in seiner Freizeit gern Mitmensche­n filetierte, der SEK-Mann, der im Einsatz Odins Raben spazieren trug und der als „Hutbürger“berühmt gewordene LKA-Gutachter, der so leidenscha­ftlich vor Kameras pöbelte. Fortsetzun­g wird wohl folgen. Denn: Wenn du denkst, es geht nicht schlimmer ...

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