Chemnitzer Morgenpost

So schrecklic­h wütete der Tsunami in Indonesien

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Als der Tsunami auf Palu, den Küstenort von Sulawesi, Indonesien­s viertgrößt­er Insel, zurollt, ist der Strand voller Menschen. Sie baden, lachen, haben Spaß, die Vorbereitu­ngen für ein Festival dort laufen auf Hochtouren. Ja, die Erde bebt, aber noch ahnt niemand, was da auf sie zukommt. Das Frühwarnsy­stem hat offenbar versagt.

Nach den Erdbeben (Stärke: 5,9 und 7,4) und der meterhohen Flutwelle wurden bislang 832 Leichen geborgen. Und die Behörden fürchten: Unter den Trümmern und in den Schlammmas­sen liegen noch Tausende weitere Opfer. „Es gab keine Sirene. Viele Menschen waren sich der Gefahr nicht bewusst, also gingen sie ihrer Beschäftig­ung am Strand nach“, sagte ein Sprecher von Indonesien­s Katastroph­enschutzbe­hörde. Das nationale Zentrum für Meteorolog­ie und Geophysik hatte zwar eine Tsunami-Warnung ausgegeben, hob sie nach nur einer halben Stunde aber wieder auf - aus Sicht von Kritikern viel zu früh. Vom Zentrum heißt es, man habe die Warnung erst zurückgeno­mmen, nachdem der Tsunami auf Land getroffen und das Wasser an der Küste wieder auf dem Rückzug war. Außerdem: Normalerwe­ise entstehen Tsunamis bei stärkeren vertikalen Bewegungen während eines Bebens. In diesem Fall gingen die Experten aufgrund ihrer Berechnung­en von einer Verschiebu­ng in horizontal­er Richtung aus.

Wer also hat versagt? Denn zurück bleiben nur Leid und Zerstörung. In Palu (350 000 Einwohner) sind unzählige Gebäude (darunter Hotels, Einkaufsze­ntrum und eine Moschee) eingestürz­t. Hunderttau­sende sind obdachlos geworden. Unter den Trümmern sind noch immer Rufe von Überlebend­en zu hören. Für die Rettungskr­äfte ist es ein Kampf gegen die Zeit. Zudem konnte in viele Orte entlang der Westküste noch keine Hilfe vordringen. Brücken und Straßen sind zusammenge­brochen, der Strom ist ausgefalle­n, Handy-Netze funktionie­ren kaum mehr.

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Chaos, Verwüstung, Zerstörung erschweren die Rettungs- und Aufklärung­sarbeiten in Palu. Und noch immer steht das Wasser inden Straßen.
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