Chemnitzer Morgenpost

Zu hoch gepokert

- Von Mario Adolphsen

D ie Ostrale ist ein Dresdner Kind. Richtig groß - und richtig teuer - sollte das Festival für zeitgenöss­ische Kunst zukünftig aber erst in Chemnitz werden. Im Geheimen hatten OB Barbara Ludwig und Ostrale-Chefin Andrea Hilger dafür einen langfristi­gen Plan ausgeheckt. Der ist jetzt krachend gescheiter­t.

D as Kunstfesti­val wollte nach Chemnitz auswandern, anstatt weiter auf die Sanierung ihres Ausstellun­gsgeländes im Dresdner Ostra-Gehege zu warten. OB Ludwig hatte mit Steuergeld­ern in Millionenh­öhe gelockt. Das offensicht­liche Kalkül: die Elbestadt ausbooten im Rennen um den Titel Kulturhaup­tstadt 2025. Und seien die Kosten noch so hoch.

B eide Frauen haben hoch gepokert - zu hoch. Dass eine Prüfungsko­mmission die Umzugsplän­e jetzt als viel zu aufwendig und teuer ablehnt, sorgt für Verlierer allerorten. Für OB Ludwig ist der gescheiter­te Abwerbever­such eine klare politische Niederlage. Statt einen kulturhaup­tstädtisch­en Leuchtturm zu ergattern, hat sie lediglich eine Debatte über die Förderung der Chemnitzer Kultur vom Zaun gebrochen.

A uch die Ostrale hat ihrem Ruf geschadet. Sich zum Spielball kulturpoli­tischer Interessen gemacht zu haben, entpuppt sich als Eigentor. Der Plan, heimlich aus Dresden fortzuzieh­en, hat dort viele düpiert - nicht zuletzt im Rathaus. Dort muss nun neu entschiede­n werden, wie viel Geld die Stadt für zeitgenöss­ische Kunst investiere­n will. Leichter werden diese Gespräche jetzt sicher nicht.

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