War „Revolution Chemnitz“schon seit Jahren aktiv?
CHEMNITZ - Nach der Verhaftung von acht mutmaßlichen Rechtsterroristen der Gruppe „Revolution Chemnitz“stehen Polizei und Verfassungsschutz in Sachsen in der Kritik. Die Rechtsextremismus-Expertin der Linken, Kerstin Köditz (51), wirft den Behörden vor, dass die jetzt inhaftierten Extremisten hätten viel früher auf dem Radar der Ermittler erscheinen müssen.
„Es ist mir völlig unverständlich, warum ,Revolution Chemnitz‘ erst jetzt ins Visier sächsischer Ermittler geriet“, sagte Köditz nach der Verhaftung von Tom W. (30). Jener Mann sei schon Kopf der 2007 verbotenen Neonazi-Kameradschaft „Sturm 34“gewesen. „Die juristische Aufarbeitung wurde jahrelang verschleppt, auch Tom W. kam letztlich mit einer Bewährungsstrafe davon. Dabei fielen frühere Mitglieder weiter durch Straftaten auf, offenbar wurde sogar wegen des Verdachts der illegalen Fortführung der Gruppe ermittelt - jedoch ohne Ergebnis“, kritisiert Köditz. Ihr Vorwurf: Die Behörden hätten nach dem „Sturm 34“-Verbot dessen Protagonisten einfach aus den Augen verloren.
Bereits 2013 sei „Revolution Chemnitz“mit einem eigenen Facebook-Profil in Erscheinung getreten, sagt Rechtsextremismus-Expertin Köditz. Dieses habe auch die 2014 verbotene Kameradschaft „Nationale Sozialisten Chemnitz“(NSC) als Propaganda-Kanal genutzt - was Köditz als Beleg dafür sieht, dass die „Revolution“-Drahtzieher schon frühzeitig Kontakte zu weiteren militanten Gruppierungen knüpften. Köditz: „Frühere NSC-Mitglieder traten zuletzt auch wieder bei den Neonazi-Protesten in Chemnitz in Erscheinung.“-bi.-