Mittelbach träumt vom Supermarkt
Exakt nach Vorschrift am Bürger vorbei: Die 2 200 Einwohner Mittelbachs haben seit Jahren keinen Laden mehr für Waren des täglichen Bedarfs. Eine Lösung liegt in der Luft - wenn nicht das Rathaus wäre.
Aldi will vor den Toren des Ortes einen Supermarkt bauen. „Der Laden wäre 1,5 Kilometer vom Zentrum entfernt. Nicht die Ideallösung, aber besser wie nichts“, so Ortsvorsteher Gunter Fix (55, Freie Wählergemeinschaft). Der Bus hält vor Ort. Der Radweg führt am Standort vorbei.
Das Rathaus mauert. Der Laden passe nicht ins Einzelhandelskonzept. Das soll Wildwuchs auf der grünen Wiese verhindern und die Innenstadt stärken. Dabei wäre der Aldi nur drei Steinwürfe vom rettenden Ufer weg: „Der geplante Lebensmittel-Nahversorger liegt nicht im Suchraum. Er ist von dessen Grenze etwa 90 Meter entfernt“, so Baubürgermeister Michael Stötzer (45, Grüne) in einer Beschlussvorlage.
Auch andere Händler kämpfen. Denn die Mini-Wochenmärkte am Brühl und vorm IkarusZentrum im Heckert sollen 2019 weg (MOPO berichtete). Die Mindestgröße von zwölf Händlern werde nicht erreicht, lautet die Begründung. SPD, Linke und Grüne lassen sich das nicht gefallen: „Wir stellen im November einen Beschlussantrag für den Erhalt der Wochenmärkte“, so Jacqueline Drechsler (42, SPD) und Christin Furtenbacher (33, Grüne).