Finanzausschuss legt „Fundtier-Export“ auf Eis
REINSDORF - Es klingt schon ein wenig kurios: Fundtiere aus Zwickau sollen nach Chemnitz gebracht werden - so will es die Stadt Zwickau. Der Grund: Das Tierheim in Röhrsdorf hat im Bieter-Wettstreit mit dem Tierheim Vielau das lukrativere Angebot gemacht. Der Finanzausschuss hat den Plänen nun erst einmal einen Riegel vorgeschoben.
Für Linken-Fraktionsgeschäftsführer Sven Wöhl (46) ergibt der geforderte Fundtier-Vertrag mit dem Tierfreunde helfen Tieren in Not e. V. in Röhrsdorf keinen Sinn. „Röhrsdorf kann im Gegensatz zu Vielau keine Reptilien aufnehmen. Diese kommen in Meißen unter. Das sind in der Summe Entfernungen, die man keinem zumuten kann.“Außerdem vermutet Wöhl ein „Dumping-Angebot“. Das Röhrsdorfer Tierheim bietet laut Beschlussvorlage knapp 75 000 Euro pro Jahr für die Unterbringung von Fundtieren. Vielau liegt mit 92 000 Euro drüber. Die Vertragszeit beläuft sich auf drei Jahre, also von 2019 bis 2021. Damit würde die Stadt mehr als 45 000 Euro einsparen.
Im Tierheim Vielau beobachtet Vorsitzende Dr. Claudia Ruf (45) die Fundtier-Debatte mit Sorge. Zwar existieren noch Fundtier-Verträge mit anderen Gemeinden. Hauptpartner ist aber Zwickau. „Ich kann nicht ausschließen, dass wir Personal entlassen müssen, falls der Vertrag nicht weiter besteht“, sagt sie. Derzeit kümmern sich fünf Tierpfleger und drei Azubis um die Tiere.
Wie vom Finanzausschuss zu hören war, wird OB Dr. Pia Findeiß (61, SPD) Widerspruch einlegen müssen. Im Stadtrat wird das Thema dann neu diskutiert.